1. Bördesprint - Motorsport Arena Oschersleben - 02. Mai 2010

Es war der 02. Mai 2010! Die Motorsport Arena in Oschersleben öffnete ihre Tore für ein besonderes Ereignis. Damit war der Erste von insgesamt vier Bördesprints der 2010er Saison gemeint. Veranstalter dieser Rennszenerie war wie eh und je, der MSF-Sauerland „Motorrad-Sport-Freunde-Sauerland“ (Der MSF-Sauerland ist weit und breit durch die Ausführung der German Speedweek bekannt). Für 2010 gab es einige Neuerungen die künftig auch die Bördesprints betreffen. So müssen alle teilnehmenden Rennfahrer über eine gültige I, B, C oder V Rennlizenz verfügen (Während der Rennveranstaltung galt das Reglement des Deutschen Motorsportbundes „DMSB“). Zu beantragen ist diese beim ADAC oder direkt beim DMSB.

 

Mit einer derartigen Rennlizenz ausgestattet, können sich Rennteams beim MSF-Sauerland schlussendlich für diese Rennserie nennen (Die Nennungen erfolgen per Faxformular, welches auf der Homepage des MSF – Sauerland als PDF runtergeladen werden kann). Wie üblich trafen am Nachmittag des 01. Mai diverse Rennteams aus dem ganzen Land nach und nach ein. Im Fahrerlager war die Stimmung demensprechend unterhaltsam und erfreulich (langweilig ist anders!) Für die eingefleischten Motorsportfans die größtenteils aus Crewmitglieder und Fahrern bestanden, war die teilweise weite Anreise, wie bereits in den Vorjahren eine lohnenswerte Aktivität. Durch die Menge an Teilnehmern samt ihrer hilfsfreudigen Teamkollegen, wurde
das Spektakel an der Magdeburger Börde wieder mal riesengroß. Viele Bekannte und einige neue Teams „keiner kannte sie“ nannten sich zum ersten Lauf der Saison. Insgesamt waren es 60 Racing-Teams an der Zahl, welche um die begehrten Pokale dieses vierstündigen Langstreckenrennens ringen würden (Beim ersten Langstreckenlauf der Saison, belief sich die Gesamt-Renndauer auf vier Stunden Renn-Zeit). Am späten Nachmittag begann bereits die technische Abnahme der Rennmotorräder, durch die zuständigen Personen.  Die versammelten Rennfahrer würden am nächsten Tag gegeneinander um die Pokale fahren. Am frühen Morgen des 02. Mai trafen sich alle Rennfahrer wie am Renntag üblich, zum Morgenappel (Die sogenannte Fahrerbesprechung ist für Rennstrecken-Nutzer stets Pflichtprogram).
Rennleiter Ottmar Bange vom MSF-Sauerland erläuterte kurz die Besonderheiten und beantwortete noch einige letzte Fragen aus dem Rennfahrer-Publikum.  Auch wegen des möglichen Regenwetters wurden die Informationen vom deutschen Flugwetterdienst an die Rennfahrer weitergegeben, mit dem Ergebnis das es erst am Abend nach dem Rennen regnen würde. Kurze Zeit später begann bereits das ein dreiviertelstündige Zeittraining.
Dieses legten für das anschließende Rennen die Startpositione der einzelnen Fahrer bzw. Teams fest. Etwa eine dreiviertel Stunde später wuchs kurz vor dem Rennstart bereits die Anspannung. Zirka 15 Minuten vor dem Rennstart schaltete die Ampel in der Boxengasse auf Grün und gab allen Fahrern die Möglichkeit, beispielsweise neu aufgezogene Reifen einzufahren.

Im Anschluss nach diesem kurzem Warm Up, stellten sich die Rennfahrer sofort nach Le Mans Manier zum Start auf. Gleich würde das Rennen beginnen. Die Motorräder wurden auf der linken Fahrbahnseite der Start/Zielgeraden abgestellt und von jeweils einem Teamkollegen festgehalten (Nervenkitzel pur. Das Startprozedere bei einem Le Mans Start ist stets aufreibend).
Wie in einer römischen Arena in der die Gladiatoren gegen einander antreten, warteten nun die Fahrer auf der anderen Seite der Fahrbahn voller Dynamik und Entschlossenheit, auf das Startsignal (Die Bördesprints gelten als die kleine Speedweek).
Die Sekunden schienen sich dabei wie zähes Gummi dahin zu ziehen, als würden sie niemals verstreichen wollen. Eine fast nicht zu enden wollende Spannung war zu spüren. Nach dem Anzeigen der 1 Min., 30 Sek. und 10 Sek. Schilder, schwenkte Rennleiter Ottmar Bange letztendlich die Startflagge (Das Schwenken der Deutschlandflagge galt für alle als ersichtliches Startsignal).

Le Mans Rennstart

Bei diesem Startsignal rannten alle Rennfahrer direkt zu ihren Renn-Motorrädern herüber, um diese zu starten und los zu fahren. Seinen Höhepunkt erlangte diese Szenerie, als sich alle Rennfahrer wenige Augenblicke später Schulter an Schulter in die erste Kurve drängten (gleich nach dem Start ging es in die Hotelkurve).
Mit Enthusiasmus verfolgte das Publikum diesen Ablauf. Zweifellos stellten sich viele in Gedanken die Frage, ob auch alle Rennmotorräder heil durch die erste Kurve kommen würden? Während der darauffolgenden 240 Minuten würden teilweise über 500Km auf dem Asphalt der Motorsport Arena gefahren werden. Was den Sprit-Konsum betraf, war deshalb eines sicher: In den nächsten vier Stunden würden sich diesbezüglich alle Rennfahrer als äußerst spendabel erweisen (Die besten Teams umrundeten den 3,667 Km langen Rennkurs zwischen 135 und 148 Mal).
Als sich das Feld nach einigen Runden auseinander zog, konnte die Situation allmählich für normal befunden werden. Stress und Lampenfieber wurde bei den Fahrern etwas herabgesetzt, da sich die gegenwärtige Situation nach und nach normalisierte. Runde für Runde schrien die Auspuffanlagen auf den kurzen und langen Geraden beständig auf (Auspuffsound in Live und ohne Konservierungsmittel).
Während dessen könnte man durch das bedrohliche Gebrüll der Rennmotoren meinen, das böse beherrsche allgegenwärtig diesen Ort. Analog dazu war die Stimmung in den Boxen entsprechend aufreibend.

Boxenstops & Fahrerwechsel



Eigens von den Teams angebrachte Bildschirme, gaben in den Boxen Auskunft über die augenblicklichen Platzierungen. Dieser Informationsstrom wurde ständig über den Race-Tower aufrechterhalten. Die Teammitglieder waren somit stets auf den aktuellen Stand und konnten mit ihren Kollegen mit fiebern. Die Nervosität war folglich auch in der Boxengasse ein ständiger Begleiter. Wenn ein ermatteter Fahrer zum notwendigen Fahrerwechsel in die Box kam, oder während des Rennens das Betanken der Rennmaschinen bevorstand, arbeiteten die Crewmitglieder trotz der Hektik mit Präzision. Sofern ein Räderwechsel anstand gab es etwas Zeit wichtige Details zu besprechen, aber auch kleinere Reparaturen auszuführen.
Dass die Aufregung ebenso während des Rennens anhielt, lag aber nicht nur an dem hohen fahrerischen Niveau, welches bei den vorne mitfahrenden Teams auf dem Stand von Rennprofis lag (Die Top Ten fahren Rundenzeiten um die 1:32 – 1:35).
Folglich unterscheidet sich die internationale Profiliga nur um einige wenige Sekunden. Während der sich lang erstreckenden Renndistanz von vier Stunden, muss stets mit unvorhersehbaren Ereignissen wie beispielsweise technischen Ausfällen, Kiesbettausflügen oder anderen Untugenden gerechnet werden. Insofern können sich ungeachtet des schnellen Tempos, auch Amateur-Teams mit etwas Glück oder strategischen Zügen in der „Nahrungskette“ hocharbeiten.
Es ist demnach nicht verwunderlich, das bei Langstrecken-Rennen auch für Einsteiger-Teams generell alles möglich und nichts unmöglich ist. Bis zum Moment der Abrechnung konnten sich die Zuschauer ganze vier Stunden, amüsieren und dabei ihre persönliche Favoriten anfeuern (Verbindlich bei einer derartigen Renn-Veranstaltung ist stets die Begeisterung aller).
Die Motorsport Arena Oschersleben bietet hierzu viele interessante Zuschauer-Bereiche, von denen die einzelnen Segmente der Rennstrecke gut einsehbar sind. So finden sich über der Hasserröder-Kurve überdachte Tribünenplätze, wovon der Blick auf einen großen Teil der Strecke reicht. Dieser einsehbare Bereich beginnt am Ende der Start/Ziel, über Hasserröder-Kurve und führt weiter zur Tripple Links. Weiterhin lässt sich aus einiger Entfernung Turn 4, die Schikane und die Mc-Donalds-Kurve ausmachen. Ein beachtliches Stück der Gegengeraden ist dabei ebenfalls zu überblicken.
Aus dem Innenfield-Bereich kann unter freiem Himmel die Shell-S, mit der Amman-Kurve und die Bauer-Kurve im Visier genommen werden. Tribünenplätze gegenüber der Boxengasse lassen den Blick auf der 680m kurzen Start/Zielgeraden zu. Während des Bördesprints werden hier, Geschwindigkeiten von über 250Km/h gefahren. Gleich dahinter fällt der Blick auf die 30 Boxen, an denen die Rennteams oftmals mit Hochdruck an ihren Rennmaschinen arbeiten. Was sich hier während des Rennens abspielt ist oft interessant und äußerst unterhaltsam (Das Arbeiten an den Rennmaschinen kann für die Zuschauer durchaus unterhaltsam sein) Linksseitig daran angebunden befindet sich der Race-Tower. Hier finden die Zeitabnahmen statt, die mittels Transpondern von den Rennmotorrädern aus übermittelt werden.
Während der Bördesprints treten stets verschiedene Motoren-Konzepte gegeneinander an. Zwei-, Drei- und Vier-Zylinder Renn-Maschinen befinden sich gleichzeitig im Rennen (Stereoklang satt bei den Zweizylindern).

Da die Vierzylinder-Motoren deutlich höhere Leistungen aufweisen, werden alle Rennmotorräder separat in den entsprechenden Klassen gewertet.

Motorrad-Klassen:
Klasse 1: über 950ccm 4 Zylinder und über 1000ccm 2 + 3 Zylinder
Klasse 2: über 600 - 950ccm 4 Zylinder und über 750 - 1000ccm 2 + 3 Zylinder
Klasse 3: über 450 - 600ccm 4 Zylinder und über 450 - 750ccm 2 + 3 Zylinder
Klasse 4: Endurance - Racing im Rennen nur 1 Motorrad erlaubt

Neben den Siegerehrungen nach dem Rennen, welche in jeder Klasse für sich geschieht, gibt es beim letzten Rennen der Bördesprint-Saison, am 12.September, ein Gesamt-Sieger-Team der vier Rennen.
Hier winken den besten Teams neben den Pokalen noch viele verschiedene Sachpreise zu.
Für alle anderen Renn-Teams zählt der Wille zum Sieg.

Park Fermé & Siegerehrung


02. Mai 2010 - 4h Langstreckenrennen (Bördesprint)
Ergebnis gesamt --- Ergebnis nach Klassen


Bördesprint-Termine - INFOS











Anmeldung & technische Abnahme der Rennbikes



Fahrerlager & Boxengasse


Fahrerbesprechung



Racing


Weitere Berichte über die Bördesprint-Rennen von 2009 finden sich im Archiv