Hannover - PREUSSAG-ARENA
                            Ostersonntag - 20. APRIL 2003

 Deutschland unterliegt Weißrussland mit 1:3 -
Anschließendes Remember-Game ein voller Erfolg

Vor einer Kulisse von 7135 Zuschauern fand das vorletzte
Vorbereitungsspiel der Nationalmannschaft vor der Weltmeisterschaft
in Finnland am Ostersonntag in der Preussag Arena statt.
Ein Teil der hannoverschen Besucher kam aber nicht,
um die Truppe von Hans Zach zu sehen, der übrigens auch nicht
angereist war, da er sich mit seinen Kölner Haien auf das letzte
und entscheidende Finalspiel gegen Krefeld vorbereiten mußte,
welches die Haie bekanntlich verloren. Eigentlicher Anziehungs-
faktor für das lokale Publikum war das "Remember-Game" zwischen
den alten Helden des ESC Wedemark und dem ehemaligen EC Hannover.
Doch auch zum Länderspiel war die Stimmung schon hervorragend.
Vor Spielbeginn wurde Jochen Molling von DEB-Präsident Eskens und
Franz Reindl für sein 100. Länderspiel im Nationaltrikot geehrt.

Gleich zu Beginn des ersten Drittels machte das DEB-Team Druck
und kam zu vielen Chancen und sogar zu einem Pfostenkracher
durch Felski. Die Weißrussen kamen nur zu gelegentlichen Kontern.
Doch das zu dem Zeitpunkt verdiente Führungstor der Deutschen
wollte einfach nicht fallen. In der 16. Minute war es dann endlich
soweit: Retzers Schlagschuss von der blauen Linie wurde vom
Schläger eines Weißrussen so abgefälscht, dass der Goalie keine
Chance hatte, ihn zu halten und die Scheibe ins Netz ging.

Auch im weiteren Verlauf des ersten Drittels hatten die Deutschen
noch unzählige Chancen, ihre Führung auszubauen, ließen diese
aber ungenutzt.

Den zweiten Durchgang gestalteten die Teams wesentlich
ausgeglichener, da die Weißrussen inzwischen auch ins Spiel
gefunden hatten. In der 29. markierten die stärker gewordenen
Weißrussen den Ausgleich. Sie nutzten eine Breakchance, nachdem
die Deutschen den Puck im gegnerischen Drittel vertändelt hatten.

Das DEB-Team antwortete mit wütenden Angriffen, die aber
keinen zählbaren Erfolg brachten. Im Gegenteil, in der 36. Minute
kassierten sie in Unterzahl das 1:2. Im letzten Drittel ging
es munter hin und her, wobei die Weißrussen hier wieder mehr
Glück hatten und vier Minuten vor Spielende das 1:3 - erneut in
Überzahl - erzielten.
Somit hat das DEB-Team nun in der WM-Vorbereitung die vierte
Niederlage hintereinander hinnehmen müssen.
Dennoch war DEB-Coach Ernst Höfner recht zuversichtlich in Hinblick
auf die WM: "Wir begannen sehr gut und sehr stabil, aber um das
Tempo über das gesamte Spiel zu gehen, hätten wir vier komplette
Blöcke gebraucht, die wir aber nicht hatten.
Wir hatten nur sechs Verteidiger und sind ab dem zweiten Drittel s
chwächer geworden."

Aber dem Team fehlen ja auch noch die Nationalspieler der Krefelder
und Kölner, die allerdings nicht mehr in einem Vorbereitungsspiel
integriert werden können, sondern erst am Sonntag in Helsiniki
eingesetzt werden.
Das schlechte erste Drittel der Weißrussen erklärt deren Coach
damit, dass sie die relativ warmen Temperaturen in der Arena
nicht gewohnt waren und sich erst einmal akklimatisieren mußten.

Doch nach der obligatorischen Niederlage gegen Weißrussland
(das DEB-Team hatte bis zu dem Zeitpunkt noch nie gegen sie
gewonnen, erst bei der WM-Generalprobe am 23. April
in Berlin gelang ein knapper 1:0-Sieg) folgte der eigentliche
Main-Event des Tages.

Das "Remember-Game" zwischen der '95er DEL-Truppe des
EC Hannover und der Aufstiegsmannschaft des ESC Wedemark.

Es wurden auf beiden Seiten zwar auch andere Spieler aufgestellt,
die aber sowohl den Fans, als auch dem Verein sehr viel bedeuteten.
Auf Seiten der Pferdetürmler spielten Siggi Reiss, Mark Maroste,
Hakan Falkenhäll, Sven Hoppe, Beppo Schlickenrieder, Florian Funk,
Danny Beauregard, Friedhelm Bögelsack, Markus Bleicher und
viele andere (der Kader bestand aus 26 Spielern), während für
die Mellendorfer neben den beiden Wedemärker Urgesteinen und
Publikumslieblingen Joe West und Len Soccio, der damit sein zweites
Spiel an diesem Tag bestritt, auch noch Mark Kosturik, Larry Mitchell,
die Synowietz-Brüder, Laslo Csata, Doug Murray, Peter Willmann,
Jürgen Trattner und Jiri Pasanen aufliefen.

Der Wedemärker Kader war insgesamt kleiner (20 Spieler), aber
auch die Fanschar aus der Wedemark hielt sich in Grenzen.
Der Wedemark-Fanblock war gerade mal etwas mehr als halb gefüllt,
während die ECH-Fans die komplette Gegenkurve belegten und
entsprechend Stimmung machten.


 

Ein munteres Spiel, bei dem die Stars ihr Können noch einmal
aufblitzen ließen, nahm seinen Lauf. Es endete 7:5 für den ECH,
obwohl man schon mit 3:5 durch drei Tore von Mark Kosturik
und je eins von Joe West und Doug Murray in Rückstand war.

Die Tore für den ECH erzielten Merkus Bleicher (2),
Danny Beauregard, Siggi Reiss, Mark Maroste, Franz Rädler (!)
und Dirk Rohrbach. Doch das Ergebnis interessierte an diesem Tag
wirklich kaum jemanden.

So posierten beide Teams am Ende auch noch für die obligatorischen
Mannschaftsfotos und starteten am Schluss gemeinsam eine Raupe
auf dem Eis, wo sie von beiden Fangruppierungen auch gebührend
gefeiert wurden.

Ein Ereignis, dass man in absehbarer Zeit in dieser oder ähnlicher
Form unbedingt wiederholen sollte und das hoffentlich mit dazu
beigetragen hat, den Graben zwischen den beiden Fangruppen
wieder ein wenig zu schmälern.
Was folgte, war eine große Eishockeyparty mit Open End.
 

EXIT

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