Die Geschichte der Kreditkarte
und ihre Entwicklung bis heute
 

bereits 1887 tauchte der Begriff "Kreditkarte" das erste Mal auf. In einem Science-Fiction Roman
von Edward Bellamy. Bei dieser Form der Kreditkarte ging es nach der Vorstellung des Autors noch
nicht um komplexe Zahlungsströme zwischen Kunde und Bank, sondern die von ihm erdachte
Kreditkarte bestand aus Pappe, von der bei jedem Zahlungsvorgang ein Stück abgeschnitten wurde.
Dies wäre bei der ersten realen Kreditkarte nur schwer möglich gewesen, denn sie war aus Metall.

Herausgeber war im Jahre 1924 ein Industrieunternehmen in Amerika, die "Western Union".
Besonders vertrauenswürdige Kunden des Unternehmens konnten mit dieser Karte ihre Orders
bargeldlos bezahlen. Die Rechnung konnte mit einer vereinbarten Zeitverzögerung, oder auch in
Raten beglichen werden.

Auch die "General Petroleum Corporation" gab eine solche Metall-Kreditkarte für ihre Mitarbeiter und
besondere Kunden heraus. Die Entwicklung ging so weit, daß später alle Kunden diese Karte
erhalten konnten, um damit Benzin oder Serviceleistungen rund um das Auto bezahlen zu können.

Es waren als nicht die Banken oder andere Finanzdienstleister, die die ersten Kreditkarten
herausgaben.

Die Diners Card verdankt ihren Namen ihrem Ursprung.

Der New Yorker Geschäftsmann Fran McNamara war der Begründer der Diners Club-Karte 1949.
Entstanden war die Idee durch ein Geschäftsessen, zu dem McNamara Kunden in sein
Lieblings-Steakhouse, dem Major Cabin´s Grill, eingeladen hatte. Beim Bezahlen der nicht
unerheblichen Rechnung, musste McNamara fest stellen, daß er sein Portemonnaie vergessen hatte.
Wahrscheinlicher aber war, daß er nicht genug Bargeld dabei hatte.

Eine Peinlichkeit, die ihm schlaflose Nächte und uns die Diners Card bescherte.
Bereits ein halbes Jahr nach diesem denkwürdigen Abend, konnte McNamara im Major Cabin´s Grill
die erste Diners Club-Karte präsentieren und die Rechnung einfach nur abzeichnen.
In der amerikanischen Bankenwelt wird dieser Restaurantbesuch daher auch
"das erste Abendmahl" genannt.

Binnen weniger Monate hatte der Diners Club bereits mehr als 200 Mitglieder und wurde in fast
30 verschiedenen Restaurants akzeptiert.
1951 waren bereits 42.000 ! Menschen mit einer Diners Card ausgestattet, deren Jahresgebühr
immerhin 3 Dollar betrug.

Im gleichen Jahr liegt auch die Geburtsstunde der Master Card die von der New Yorker
"Franklin Bank" in Umlauf gebracht wurde und neben Restaurants auch von verschiedenen
Geschäften anerkannt wurde.

Die Master Card erfreute sich schnell wachsender Beliebtheit und erlangt auch außerhalb von
New York Akzeptanz. In dieser Zeit entwickelte sich ein regelrechtes Franchise-System mit den
Kreditkarten: In jeder größeren amerikanischen Stadt durfte eine Bank die Master Card ausgeben.

1958 kamen zwei weiter Wettbewerber hinzu: "American Express" und die "Bank of Amerika"
brachten ihre Karten auf den noch jungen Markt.

Das 1850 aus drei Gesellschaften entstandene Unternehmen American Express hatte das Ziel,
Pakete und Bargeld weltweit zu transportieren. Aufgrund dieser Aufgaben, entwickelte das
Unternehmen 1891 die ersten Travellers Cheques, die bis heute einen sicheren Bargeldverkehr
auf Reisen ermöglichen.

Die erste American Express-Kreditkarte waren grün, der Farbe der amerikanischen Dollarnote.

Im gleichen Jahr erblickte auch die heutige Visa Card das Licht der Welt. Herausgegeben im
sonnigen Kalifornien von der Bank of America.

Die ersten Kreditkarten in Europa.

American Express und Diners Club sind Ende der fünfziger Jahre die ersten Kredit-Karten die in
Europa auf den Markt kommen. Für viele ein noch unbekanntes Novum der Zahlungsmöglichkeit
und von wenigen Restaurants oder Geschäften akzeptiert.

1964 sind es die Schweden, die als Erste eine Alternative zu den rein amerikanischen Karten
anbieten. Der Bankier Wallenberg bringt die Eurocard heraus, die zwar anfangs nur in Schweden
erhältlich ist, aber schnell nach ganz Europa expandiert.
1965 wird in Brüssel als Dachorganisation die "Eurocard International S.A. Holding" gegründet.

Auch in den USA organisieren sich zu diesem Zeitpunkt die ersten Kreditkartengesellschaften:
1966 bildet sich die "Interbank Card Association" (ICA), die später in "Master Card International"
umbenannt wurde. Im Gegensatz zu den bisherigen Kartenorganisationen wurde die ICA nicht
von einem einzigen Kreditinstitut vertreten, sondern gehörte einer Vielzahl von Banken.

Zusammen mit ihren immer zahlreicher werdenden Lizenznehmern bildete die Bank of America
die "National Bank Americard Corporation" für die USA und die "International..." für den Rest der
Welt. 1977 wurden beide vereinfacht in "Visa USA" und "Visa International" umbenannt.

Wichtigste Aufgabe der neuen Kreditkartenorganisationen war die Vereinheitlichung der
unterschiedlichen Standards zur Kartennutzung, die sogar auf nationaler Ebene große
Unterschiede aufwiesen.

So waren die Einsatzmöglichkeiten der Kreditkarten in den sechziger Jahren noch erheblich
eingeschränkt und mit den heutigen Möglichkeiten nicht vergleichbar.

Um eine internationale Akzeptanz zu erreichen gründeten Master Card International und Eurocrad
International eine strategische Allianz. Ziel: Die Karten beider Gesellschaften auch auf dem jeweilig
anderen Kontinent einsatzfähiger zu machen.

1980 war die Einführung eines einheitlichen Standards für Magnetstreifen, auf Initiative von
"Eurocheque International S.C.", eine echte Revolution auf dem Gebiet des bargeldlosen
Zahlungsverkehrs. Dadurch konnte die Zahl der Akzeptansstellen ungehindert wachsen.

Drei Jahre später erfolgte auch ein gemeinsamer Standard für die internationale Nutzung von
Geldausgabeautomaten.

Obwohl bereits seit 1982 die Visa Card in Europa ausgegeben wurde, damals noch in Lizenz der
Bank of America, wurde erst 1993 die Visa Deutschland e.V. gegründet.

Visa und Eurocard dominieren heute den deutschen Kartenmarkt, wobei die Eurocard nach wie vor
die beliebteste Karte in Deutschland ist.
 

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