Am 25. Juni 2005 war es wieder einmal soweit. Schloß
Broich in Mülheim an der Ruhr öffnete seine Pforten für
die sechste Ausgabe des Castle Rock Open Airs. Wie bereits
in den vergangenen Jahren konnte man schon im Vorfeld
mit rund 1.800 abgesetzten Tickets -AUSVERKAUFT- melden.
Man könnte jetzt sagen, es lag am Line-Up, aber das
Castle Rock ist eines der wenigen Festivals, bei denen
das Line-Up nicht an erster Stelle steht, sondern zu dem
die Fans vor allem auch wegen des gemütlichen
Drumherum jedes Jahr gerne pilgern.
Zum Einen ist die Location optimal gelegen, direkt an der
Ruhr, aber dennoch keine fünf Minuten Fußmarsch vom
Mülheimer Stadtzentrum entfernt, was auch mehr als
genügend Verkehrsanbindungen bedeutet. Ebenso ist
die Parkplatzsituation erfreulich, da um das Schloß herum
ausreichend kostenfreie Parkplätze zur Verfügung stehen.
Hat man erst mal den Einlass hinter sich gebracht und
steht auf dem Burghof, vergisst man schnell, dass man
sich eigentlich mitten in einer modernen Stadt befindet.
Dank eines Stempels darf man den Hof jederzeit wieder
verlassen und wird wieder eingelassen, so dass bei
schönem Wetter viele Besucher in den Umbauphasen
zwischen den Bands durch den Hinterausgang zum
Chillout auf eine schöne grüne Rasenfläche direkt hinter
dem Schloß begeben.


 

Doch auch im Burghof gibt es genug zu sehen.
Neben den Merchandising-Ständen der einzelnen Bands
gibt es natürlich auch Stände mit Schmuck und Accessoires,
Kleidung und CDs. Die Auswahl an Speis und Trank ist für
so ein kleines Festival auch ausreichend und im Vergleich
zu anderen Festivals relativ preisgünstig.


 

Nichtsdestotrotz sind die Bands natürlich ein wesentlicher
Faktor und da hat man auch in diesem Jahr wieder eine
illustre Mischung zusammenstellen können.
Angefangen bei den Goth Metallern von DOWN BELOW,
ging es weiter mit der Oldenburger Band REGICIDE, die
neben Metall-Klängen auch eine Violine im Repertoire haben
und bei denen sowohl die männliche wie auch die weibliche
Sangesstimme wohlklingend sind, was ja nun längst nicht
selbstverständlich ist, fahren doch die meisten Metal-Bands
auf der Beauty & the Beast-Schiene, bei der die Frau
opernhaft singt und der Mann allenfalls grunzt. Regicide
hoben sich jedenfalls wohltuend von diesem Schema ab
und spielten Stücke von ihrem Debutwerk „Viorus“. Sie
wurden trotz einsetzenden relativ starken Regens von
den anwesenden Fans mit mehr als nur Höflichkeitsapplaus
bedacht.
Es folgte die Liechtensteiner Metal-Combo ELIS, deren
Sängerin Sabine Dünser wieder einmal den
Variationsreichtum ihrer Stimme demonstrierte, als die
Band leider bei stetigem Regen eine Mischung aus älteren
und neueren Stücken, beispielsweise von ihrem aktuellen
Album „Dark Clouds In A Perfect Sky“, spielten.
Es dauerte ein wenig und es hörte zwischenzeitlich sogar auf
zu regnen, als  NIK PAGE und seine SACRIFIGHT ARMY
die Bühne betraten. Natürlich spielte auch er vieles von
seinem neuen Album „Sinmachine“, er war auch wie
gewohnt am Posen und wurde von den Fans gefeiert. Erst
recht natürlich, als er es sich am Schluß nicht nehmen ließ,
noch ein altes Blind Passengers-Stück zu spielen, wonach er
und seine Band mit tosendem Applaus verabschiedet wurden.
Da konnte man wirklich sagen, der Auftritt endete auf seinem
Höhepunkt.


 

Danach war es an JANUS, das Publikum zu begeistern,
bevor dann der erste der beiden Co-Headliner die Bühne
betrat. Vorweg gesagt, unterschiedlicher konnten die
Headliner vom Stil her gar nicht sein. Auf der einen Seite
die elektrolastigen CRÜXSHADOWS, auf der anderen die
Metal-Ikonen von THERION.


 

Und man hat auch gemerkt, das die gemeinsame
Schnittmenge der Fans, die beide Bands mögen, nicht
allzu groß war. Zunächst legten also die Crüxshadows los
wie die Feuerwehr.


 

Vor zwei Jahren noch im frühen Nachmittagsprogramm des
Castle Rock IV, hatten sie nun den Platz inne, der ihnen
zusteht. Der charismatische Sänger Rogue, den es grund-
sätzlich nie auf der Bühne hält, bahnte sich zum Auftakt
seinen Weg von hinten durch die Fans. Auf der Bühne ange-
kommen, präsentierte die Band erst einmal ihre neue Single
„ForeverLast“, welche exklusiv in der ersten
Crüxshadows-DVD „Shadowbox“ enthalten ist. Danach
machte Rogue sich auf die Reise durch die beliebtesten
Stücke der CXS. Von „Winterborn“ über „Citadel“,
„Deception“, „Dragonfly“, „Tears“ bis hin zu„Marilyn, My
Bitterness“ animierte Rogue die begeisterten Fansimmer
wieder erfolgreich zum Tanzen. Dass er dabei wieder im
Bühnengerüst umherkletterte und sich mehrfach in die
Menge begab, um mit ihnen gemeinsam zu tanzen, versteht
sich von selbst.


 

Nach einer vehement geforderten Zugabe verließ die Band
leider endgültig die Bühne, wobei Rogue allerdings nicht
weit kam und gleich am linken Bühnenrand von den Fans
aufgehalten wurde, die ihn mit Autogramm- und
Fotowünschen bombardierten oder einfach nur mit ihm
reden wollten. Der immer fannahe Rogue erfüllte jeden
Fanwunsch gern und nahm sich für jedeneinzelnen Zeit,
was natürlich darin resultierte, dass sich eine immer größer
werdende Menschentraube um ihn gebildet hatte, während
sich direkt vor der Bühne die Metal- und Therion-Fans
versammelten.

Als Therion dann die Bühne betraten, war Rogue immer
noch heftig umlagert, als er jedoch merkte, dass die Band
bereits begonnen hatte, verabschiedete er sich entschuldi-
gend in den Backstage-Bereich, um dem Hauptact nicht die
Zuschauer zu nehmen.
Die Maßnahme war aber unnötig, zum Einen gab es genug
Therion-Fans vor der Bühne, zum Andern sind die Rogue-
Fans ohnehin nach seinem Abgang gegangen.


 

Alles in allem war es wieder einmal ein gelungenes Festival
mit den altbekannten Vorzügen. Nur das Wetter hätte etwas
besser sein können, aber das können die Veranstalter ja nicht
beeinflussen.
So bleibt nur, sich auf das Castle Rock VII im nächsten Jahr
zu freuen und gespannt das Line-Up abzuwarten, obwohl
dieses, wie eingangs gesagt, ja nicht der entscheidende Faktor
bei diesem Festival ist.
 

Text : Steve Palaser - Fotos : Lothar Kaesler

Impressionen


 
 


 
 


 
 


 
 


 
 


 
 


 
 


 
 


 
 


 
 


 
 


 
 


 
 


 
 


 
 


 
 


 
 


 
 


 
 


 
 


 
 


 
 


 
 


 
 


 
 


 
 


 
 


 
 


 
 


 
 

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