Die Ring*Con 2008 oder Harry Potter
            und der Piraten-Ring
 

Am Wochenende vom 3. – 5. Oktober war es wieder mal
soweit. Eine der größten Herr-der-Ringe- und Fantasy-
Conventions Europas öffnete ihre Tore. Zum nunmehr
siebenten Male versammelten sich Fantasy-Fans aus 17
Ländern im Bonner Maritim Hotel um ein unvergessliches
Wochenende unter Gleichgesinnten zu erleben. Startete das
Projekt 2002 noch als reine Herr-der-Ringe-Convention,
öffneten die Veranstalter in den letzten Jahren die
Ring*Con auch für andere Fantasy-Themen, ähnlich wie sie
es einige Jahre zuvor auch bei der Schwesterveranstaltung
FedCon taten. Die FedCon war zunächst auch „nur“ eine
reine Star Trek Convention, die sich später für andere
Science Fiction-Projekte öffnete und inzwischen als die
erfolgreichste und größte Science Fiction Convention
Europas gilt.


               Die Stars bei der Pressekonferenz

Sich für andere Themen zu öffnen, war für beide Cons
der richtige Schritt, auch wenn einige wenige Hardcore-Fans
anderer Meinung sind. Denn sowohl bei der Fed- als auch
bei der Ring*Con gab es zunächst einige Proteste über die
Entscheidung, den Horizont zu erweitern, doch die
überwältigende Mehrheit hat die Steigerung der
Vielfalt positiv aufgenommen.
So hatte die Ring*Con im letzten Jahr erstmals Gäste und
Vorträge zu „Fluch der Karibik“ und Narnia im Programm,
um in diesem Jahr mit Gästen und Themen der anderen
großen Fantasy-Franchise „Harry Potter“ neue Fans zu
gewinnen.

Es war auch das Jahr der Rückkehr nach Bonn für beide
Cons, nachdem man in den letzten drei Jahren die Zelte in
Fulda aufschlug. Veranstalter und die meisten Fans freuten
sich über die Rückkehr „aus der Wildnis“, wie
John Rhys-Davies es bei der Pressekonferenz formulierte.
Das Programm hatte es auch wieder in sich. Das es bei so
vielen parallel stattfindenden Vorträgen, Panels und
Workshops unmöglich war, alles zu sehen und zu erleben,
ist man ja schon gewohnt. Und das ist auch gut so, denn
dadurch verteilten sich die vielen Besucher auf die
verschiedenen Locations, so dass es kaum zu überfüllten
Veranstaltungen kam. Das Einzige, was bereits im Vorfeld
wegen begrenzter Teilnehmerzahlen ausgebucht war, waren
manche Workshops, wie zum Beispiel diejenigen von Matt
Appleton und Emily Jane Sturrock.
Die beiden Neuseeländer von WETA, der F/X-Firma, die für
die Effekte in der HdR-Trilogie zuständig war, boten
zweimal an diesem Wochenende einen Kurs „Film aging a
costume“ an, der restlos ausgebucht war.


                            Tanzende Elfen

Aber auch die anderen Workshops an dem Wochenende,
die sich mit Tanzen, Fechten, Schwertkampf, Schauspiel
oder dem Herstellen von Rüstungen beschäftigten, konnten
sich ebenso wie der obligatorische Elbenchorworkshop über
reges Interesse freuen. Doch die Workhops sind ja nur ein
Stein im schillernden Ring*Con-Mosaik.
Ein weiterer Baustein sind die Live-Bands. Leider konnten
die schelmischen Schelme von Schelmish, die bislang bei
jeder Ring*Con mit viel Spielfreude die Fans mit ihren
mittelalterlichen Klängen begeisterten, nicht dabei sein.
Vertragliche Verpflichtungen hinderten die Band daran, die
ansonsten liebend gern gekommen wäre. Und man muss
sagen, es fehlte in diesem Segment auch etwas.
Rabenschrey und Lyriel waren zwar nicht schlecht, ganz im
Gegenteil. Beide boten interessante Mittelalterkost jenseits
der 08/15-Massenware. Während Rabenschrey sogar mit
Mittelalter-Reggae (!) aufwartete, sorgten Lyriel mit
elbenhaften Gesang für die mystische,


                            Der Elbenchor
 
verträumte Atmosphäre. Das Problem war allerdings, dass
sich leider viel zu wenig Fans zu den beiden Konzerten im
Saal Beethoven einfanden, was wie Jahre zuvor mit
Battlelore an gleicher Stelle einen traurigen Eindruck
hinterließ, denn beide Bands hätten durchaus mehr
Zuspruch verdient gehabt. Woran es lag, darüber mag
spekuliert werden. Wollten die meisten Fans nach den
Panels im Hauptsaal einfach ins Hotelzimmer zum Schlafen
oder vor der Pianobar selbst Party machen?
Haben viele es nicht mitbekommen oder wollten nicht
mitten im Konzert dazu stoßen?
Man weiß es nicht, aber das wirkte in Fulda, wo die Bands
quasi im Foyer spielten, wo alle vorbei mussten, irgendwie
besser, da sich dort doch weit mehr für die Live-Musik
begeisterten. Hier müssten die Veranstalter vielleicht
überlegen, wie und ob man das in Bonn vielleicht auch
anders gestalten kann, denn was bringen die besten Bands,
wenn sie kaum wahrgenommen werden?


                    Jed Brophy (links)

Schelmish hatten seinerzeit ja auch im Gang und zur Party
vor der Pianobar gespielt und werden dies hoffentlich auf
der Ring*Con 2009 wieder tun. Ein weiterer Punkt, der bei
der Rückkehr nach Bonn etwas verunglückt war, war der
Mittelaltermarkt, der aus ganzen sechs Ständen auf dem
Gelände hinter dem Hotel bestand. Wirkte etwas armselig
und erschwerend kam noch hinzu, dass nur wenige
Besucher überhaupt wussten, wie man nach da draussen
hinkommt, da zumindest am Freitag noch keine
Beschilderung auf den Weg nach draußen zum Markt
hinwies. Entsprechend trist war auch der Besucherzulauf.
Allerdings konnten die Veranstalter für dieses Problem
nicht wirklich etwas, da sie es ursprünglich ganz anders
geplant hatten, die Stadt Bonn den Plänen aber einen Strich
durch die Rechnung gemacht hat, so dass man
improvisieren musste. Eigentlich sollte ein kompletter
Mittelaltermarkt mit allem Drum und Dran auf dem
Aussengelände vor dem Maritim stattfinden, doch die
Stadt Bonn hat dazu keine Genehmigung erteilt. Im


                      Das "Born of Hope"-Team

nächsten Jahr stehen die Chancen aber gut, dass die Stadt
den Markt doch genehmigt, da sich auch das Maritim dafür
einsetzen wird. Also ist Daumendrücken und Hoffen
angesagt. Der Merchandising-Raum und das Heerlager
zählen ja schon zum Standard-Programm, ebenso wie die
Kunstausstellung und der Raum, in dem sich die Deutsche
Tolkien-Gesellschaft (DTG) vorstellte.
Die Autogrammstunden am Samstag und Sonntag waren
wie gewohnt perfekt organisiert, da merkte man die
jahrelange Erfahrung der Veranstalter. Doch das bis hierher
beschriebene war ja „nur“ das Rahmenprogramm. Das
eigentliche Salz in der Suppe sind seit jeher die Vorträge der
Experten und die Guest Panels der Stars, auf die im
folgenden chronologisch eingegangen wird.

Allerdings würde eine detaillierte Beschreibung jedes
einzelnen Panels bei Weitem den Rahmen  dieses Berichts
sprengen. Außerdem kann man dies mit Sicherheit an
anderer Stelle, wie z.B. bei www.sf-radio.net, finden.
Wir beschränken uns auf einen Gesamtüberblick mit der
einen oder anderen Anekdote, wie zum Beispiel der
Äusserung von Chris Rankin bei der Pressekonferenz auf
die Frage, ob die Mischung Herr Der Ringe, Piraten der
Karibik und Harry Potter zusammenpasst antwortete:
„Na klar, aber noch besser wäre es, wenn Rowling einen
achten band mit dem Titel „Harry Potter und der
Piraten-Ring“ schriebe. Dann hätte man wirklich alles
unter einem Dach….“
Überhaupt erwies sich die PK wieder als äusserst interessant.
Jeder Schauspieler kam mit einem kostümierten Fan in den
Saal und irgendwann rollte auch unvermittelt der Snitch auf
Rollschuhen durch den Raum. Dies tat er auch auf der Con
noch das eine oder andere Mal.


                Shane Rangi und Jed Brophy

Die Schauspieler freuten sich auf ein interessantes
Wochenende mit den Fans, sagten aber effektiv nicht
wirklich viel anderes als später bei der Opening Ceremony.
Shane Rangi fing allerdings schon auf der PK an, für
Coca Cola Werbung zu machen und es kristallisierte sich
auch heraus, das Chris Rankin Neuseeländer ist und sich
gleich mit seinen Landsmännern Jed Brophy und Mark
Ferguson bestens verstand.
Des Weiteren wurde auch die Peter Maffay Stiftung
vorgestellt, die mit t-pow (www.t-pow.de, dem
Trainingssystem für Körperbeherrschung und
Selbstverteidigung, diverse Charity Aktionen im Rahmen
der Ring*Con anboten, darunter auch das exklusive
Gala-Dinner mit den Stars am Donnerstag. Der persönliche
Bodyguard von Peter Maffay zeigte dabei auch ein paar
beeindruckende Demonstrationen, was man mit optimaler
Körperbeherrschung alles erreichen kann. So vermochte
beispielsweise ein kräftiger junger Mann es nicht, ihn auch
nur einen Zentimeter von der Stelle, an der er stand,


                T-Pow-Trainer Harald Lesnigg

weg zu schieben. Die Erlöse aus den Charity Aktionen
kommen der Peter Maffay Stiftung zugute, die sich um
traumatisierte Kinder kümmert. Die Harry Potter Fans
mussten schon am Freitag einen kleinen Wermutstropfen
verkraften, denn Jamie Waylett, der in den Potter-Filmen
den Vincent Crabbe spielt, musste bereits am Freitag
aufgrund einer Erkrankung zurück nach England fliegen,
wobei Moderator Marc B. Lee aber versprach, dass er
nächstes Jahr wieder eingeladen wird. Das offizielle
Programm begann um 13 Uhr mit einem WETA-Workshop
im Hauptsaal, einem Vortrag von Robert Vogel über die
Klassiker des Fantasyfilms und einem Vortrag von Heidi
Steimel über die Musik in Mittelerde.


            Stanislav Ivanevski und

So ging es dann auch bis 19 Uhr weiter. Im Hauptsaal
stellten sich die Schauspieler Lori Dungey, Stanislav
Ivanevski und Paul Norell den Fragen der Fans und die
Engländerin Kate Madison stellte ihr Fanfilm-Projekt
„Born of Hope“ vor. Bei „Born of Hope“ handelt es sich um
einen nicht kommerziellen Fanfilm, der vor Herr der Ringe
spielt und das Leben und die Abenteuer von Aragorns Eltern
schildert. Er wird im Stil der Filmtrilogie gedreht und Fans
haben die Möglichkeit, gegen eine Spende von 10 € eine
Statistenrolle einzunehmen. Überhaupt suchen die Macher
noch Sponsoren und Helfer, da das Ganze wirklich nur mit
privaten Mitteln gedreht wird und 2009 fertig gestellt
werden soll. Man darf gespannt sein. Vielleicht wird er ja
schon auf der nächsten Ring*Con gezeigt.
In den anderen Sälen berichtete derweil Stefan Servos über
alle Neuigkeiten zur anstehenden Hobbit-Verfilmung und
Dr. Rainer Nagel beschäftigte sich mit den Dialekten der


                                Dr. Rainer Nagel

Hobbits, was aber nur auf Englisch Sinn machte, da in der
deutschen Übersetzung die Dialekte weggelassen wurden.
Er hatte dafür sogar eine schlüssige Begründung parat:
Im Deutschen werden Dialekte nur zum Comedy-Effekt
und/oder zum stark regionalen Bezug genutzt im Gegensatz
zum Englischen. Anja Stürzer stellte einige interessante
Gemeinsamkeiten zwischen Harry Potter und Shakespeares
Hamlet heraus, die Rowling bewusst verwendet hat.
Überhaupt kam man zu dem Schluss, dass Shakespears
Werke, insbesondere Hamlet als Archetypen für viele
moderne Geschichten stehen. Friedhelm Schneidewind
schlug in eine ähnliche Kerbe, indem er Harry Potters
Abenteuer mit denen von King Arthur und der Tafelrunde
verglich. Autorin Claudia Kern las aus ihrem Roman


                     Autorin Claudia Kern

„Der Sturm“ und danach lasen einige Autoren ihre selbst
geschriebene Fanfiction vor. Betty Finke beschäftigte sich
mit der Fantasy-Literatur vor und nach Tolkien. Dieser


                                Betty Finke

Vortrag erwies sich als überaus interessant und animierte
die Zuhörer dazu, sich mit einigen der vorgestellten Bücher
zu beschäftigen. Pointiert vorgetragen erzählte sie aber auch,
dass der erste Band von Terry Brooks’ Shannara-Zyklus ein
kaum verstecktes Plagiat von Tolkiens Herr der Ringe ist,
der Autor sich aber im Laufe der Reihe immer positiver
entwickelt. Oliver Bidlo referierte zum Thema „Sehnsucht
nach Mittelerde“, Frank Weinreich zu „Von Babylon nach
Hogwarts“ und Robert Vogel hielt sein zweites Panel an
diesem Tag, in dem er das Thema Fantasy-TV behandelte.
Damit waren die Vorträge des ersten Tages um und es
nahte das erste große Highlight des Abends.
Die Opening Ceremony!


                        Opening Ceremony

Doch vorher sorgten einige Beiträge des Video-Contests für
Lacher, wie zum Beispiel „Es ist nicht immer leicht, ich zu
sein“ oder die South Park-Hommage. Einige davon wird
man sicher früher oder später bei youtube wieder finden.
Als Prolog zur Opening performte das Sauron Einsatz
Kommando (SEK) noch ein witziges und sehenswertes
Programm. Aber dann war es an Marc B. Lee, die Gäste der
Ring*Con 2008 offiziell vorzustellen und es war faszinierend,
dass die große Bühne fast schon zu klein war, um alle Gäste
in einer Reihe nebeneinander stehen zu lassen. Also man
kann nicht behaupten, dass die Veranstalter Kosten und
Mühen gescheut hatten. Die „Hauptstars“ waren natürlich
John Rhys-Davies (Gimli) und Brad Dourif


                                John Rhys-Davies

(Grima Schlangenzunge), die beide „Wiederholungstäter“
waren und nicht zum ersten Mal die Ring*Con bereicherten.
Aber langjährige Besucher wissen bereits, dass die
vermeintlichen No-Name-Nebendarsteller meist die
interessanteste und witzigste Performance liefern. So auch
dieses Mal, allen voran natürlich das Quintett Lee Arenberg,
Shane Rangi, Lori Dungey, Jed Brophy und
Ring*Con-Maskottchen Mark Ferguson, die das letzte Panel
des Abends gemeinsam bestritten und was den
Unterhaltungsfaktor betrifft, die vorangehenden Frage &
Antwort Panels von Rhys-Davies und Dourif locker in den
Schatten stellten. Mark zog das Ganze nämlich in Form einer
Talkshow auf, bei der er Gastgeber war und je einen Star
aus Potter, Piraten und HdR zu Gast hatte. Der Höhepunkt
der Impro-Performance war für die Fans die
„Live-Satellitenschaltung“ zu Craig Parker, der ja schliesslich
das andere Ring*Con-Maskottchen ist und von den Fans in
denletzten beiden Jahren schmerzlich vermisst wurde. Parker
lag mit Kuscheltieren in seinem Bett, über dem auch eine
Reihe Fotos von ihm hingen und nach ein wenig Small Talk,
versuchte Mark, sich mit Hilfe positiver Gedanken zu ihm zu
„beamen“, was ihm auch gelang, so dass er sehr zur Freude
der Fans bei Craig im Bett landete!


                        Mark Ferguson

Die beiden bewiesen einmal mehr mit ihren Dialogen, dass
das Duo das unumstrittene Herzstück der Ring*Con ist und
Craig grüßte auch brav alle in Bonn. Nach Marks „Rückkehr“
verabschiedete Craig sich und es bleibt zu hoffen, dass man
zur Ring*Con 2009 wieder beide zusammen auf der Bühne
begrüssen darf. Die Fans waren ob dieser unerwarteten
Überraschung jedenfalls begeistert und auch der Rest von
Marks Show sorgte für Beifallsstürme. Danach war das
offizielle Programm soweit beendet und die Fans verteilten
sich auf das Rabenschrey-Konzert, die grosse Party vor der
Pianobar oder diverse Room-Parties und feierten noch bis
spät in die Nacht hinein. Entsprechend waren die ersten
Panerls am nächsten Morgen auch eher spärlich besucht,
da die meisten sich erst noch von der langen Nacht erholen
mussten. So waren die Vorträge von Anja Stürzer, die sich
mit der Alchemistischen Symbolik in Harry Potter befasste
und Heidi Steimel, die in ihrem Vortrag mit dem Titel
„Liebling, ich habe vergessen, den Drachen zu töten“
Tolkiens Geschichte „Bauer Giles“ mit Shrek verglich, nicht
unbedingt bis auf den letzten Platz besetzt.


                              Lee Arenberg

Ähnlich ging es im Hauptsaal Lee Arenberg und Jed Brophy.
Bei Martin Sternbergs Satire „Tolkien in Bayreuth“, in der er
Tolkiens Werk mit Wagners verglich und Frank Weinreichs
Auseinandersetzung mit „Elfenwelten – eine schönere
Realität“ fanden sich schon mehr Fans ein.
Die Harry Potter-Anhänger zog es danach aber in den
Hauptsaal, wo Chris Rankin und Jamie Yeates, ihr erstes
gemeinsames Panel hielten. Daraus wurde eine amüsante
Frage & Antwortstunde. Dr. Christian Weichmann führte die
geneigten Fans in Tolkiens wohl komplexestes und am
schwersten zugängliches Werk, Das Simarillion, ein,


                      Dr. Christian Weichmann

welches nach dem Vortrag von vielen gleich mit anderen
Augen gesehen wurde. Alexandra Velten musste leider
kurzfristig absagen, da sie einen dringenden
Übersetzungsauftrag bekommen hat, so dass ihre Vorträge
leider ausfallen musste, bzw. sie von Rainer Nagel vertreten
wurde, der später noch den zweiten Teil seines
Dialekt-Vortrags hielt. Zwischenzeitlich bot Robert Vogel
aber noch einen Überblick über die unzähligen Robin Hood
Verfilmungen, wobei er den Schwerpunkt aber
verdientermaßen auf die britische Serie „Robin of Sherwood“
legte, die für viele wegen ihrer einzigartigen Atmosphäre
und der Musik von Clannad als ultimative Robin
Hood-Verfilmung gilt und die heuer ihr 25-jähriges
Jubiläum feierte. Der mit Sicherheit hochinteressante
Vortrag über die Bedeutung der Namen in Harry Potter
musste leider wegen Alexandra Veltens Absage ersatzlos
ausfallen. Es bleibt aber zu hoffen, dass sie ihn im nächsten
Jahr nachholt. Dafür brachte Evelyne Okonnek in ihrer


                        Friedhelm Schneidewind

Fantasywerkstatt den Fans näher, wie man gute Fantasy
schreibt und Dr. Weichmann beleuchtete die Inklings näher.
Dies war ein Zusammenschluß von bekannten Autoren, die
sich gegenseitig ihre Stories vorlasen und zu denen u.a.
auch Tolkien und C.S. Lewis zählten. Währenddessen
präsentierte Marcel Bülles, der seinerzeit die Ring*Con mit
ins Leben gerufen hat, die Deutsche Tolkien-Gesellschaft
(DTG), die ihr 10-jähriges Jubiläum feierte.
Doch die Hauptacts spielten sich im großen Saal ab. Nach
den drei Potter-Darstellern unterhielt Shane Rangi die Fans,
ehe es dann zum nächsten Höhepunkt kam, dem
alljährlichen Streitgespräch. Moderiert von Frank Weinreich,
diskutierten Friedhelm Schneidewind und Anja Stürzer über
die Harry Potter Filme. Funktionieren sie als Filme, wenn
man die Bücher nicht kennt, oder sind es nur Illustrationen
der Bücher?` Anja Stürzer, die eigentlich die Filme


  Anja Stürzer, Frank Weinreich, Friedhelm Schneidewind

verteidigen wollte, stellte fest, dass sie in vielen Punkten
Friedhelm recht geben musste und sogar eigene Kritikpunkte
an den Filmen hatte. Die Runde wurde später auch für
Fragen und Meinungen der Fans geöffnet und die Stunde
ging wieder einmal viel zu schnell rum, so dass man sich
zur Fortsetzung im nächsten Jahr gedulden muss. Es war
auch eine gute Entscheidung, das Streitgespräch in den
Hauptsaal zu packen, da das Interesse daran doch extrem
hoch war. Der Diavortrag von Herbert Hoppe über die
Drehorte von Herr der Ringe in Neuseeland bot zwar
interessante und schöne Bilder, war aber für übernächtigte
Leute auch prima zur Augenpflege geeignet.
Die musikalisch begleitete Buchvorstellung von
Schneidewind und Weinreich verkürzte dann die Wartezeit
auf die Charity Auktion, die sich wieder einmal als kleines
Highlight erwies, denn die chaotischen Kiwis leiteten selbige.
Mark Ferguson gab den Auktions-Moderator, während Jed
und Lori mit allerlei Späßen die zu versteigernden Artikel
anpriesen. Ein Highlight jagte am Samstagabend das
nächste und schon war es an der Zeit für den Costume


                    Ring*Con kann schmerzhaft sein ;-)

Contest, der auch ein Herzstück jeder Con ist. Die Kostüme
und Performances waren auch dieses Mal wieder allesamt
originell und mit viel Liebe zum Detail angefertigt.
Ein wenig aus dem thematischen Rahmen fielen zwar der
Joker und Catwoman, allerdings haben sie zu Recht den
Preis für das originalgetreueste Kostüm bekommen.


                Piraten erobern die Bühne

Nach dem Contest gab es noch eine Pausenshow, während
die Jury sich zur Beratung zurückzog und dann wurden die
Gewinner bekannt gegeben. Danach hielt John Rhys-Davies
sein zweites und letztes Panel ab, bei dem er ziemlich
politisch wurde und von seinen Ansichten her teilweise so
klang, als ob er bei der anstehenden US-Wahl republikanisch
wählen würde, wenn er denn US-Bürger wäre.


                        John Rhys-Davies

Direkt danach gefragt, redete er sich zwar mit den Worten
raus, dass er politisch nicht Stellung beziehen möchte, da
man als Schauspieler dann sofort die Hälfte seiner Zuschauer
verprellt, aber es war deutlich, dass er von den Demokraten
nicht viel hielt, als er meinte, dass man Al Gore bezüglich
Globaler Erwärmung nicht glauben darf, da der Mann ja
noch nie mit etwas recht hatte. Zumindest hat Rhys-Davies
damit bestätigt, was er selbst sagte, nämlich dass er gern
aneckt und sich mit seinen Äußerungen manchmal unbeliebt
macht. Er hat die Fans aber als besonders kreativ und
intelligent gelobt und ihnen eine Herausforderung gestellt.
Jeder einzelne soll innerhalb der nächsten vier Jahre mit
einem interessanten und sinnvollen Rekord ins Guinness
Buch der Rekorde schaffen. Das Potenzial stecke in jedem.
Nach soviel pseudo-intellektuellem Gefasel wurde es Zeit für
etwas leichtere Kost als Abwechslung. Das neue Musical der
beliebten Ring Stars kam da gerade recht und es hielt auch,
was das Publikum sich davon versprach. Die Ring Stars


                            Ring*Stars

selbst hatten mit ihren vergangenen Stücken die Messlatte
ja auch selbst schon sehr hoch gelegt, konnten aber mit
ihrer Tribute Show aber an die bisherigen Erfolge nahtlos
anknüpfen. Die drei Verteidiger des wahren Blödsinns
waren aber auch zu genial und wo sonst kann man Lord
Voldemort schon den Moonwalk zu Michael Jacksons
„Smooth Criminal“machen sehen?


                        Ring*Stars - das Musical

Dazu gab es blaue Dschinns, einen alten Indiana Jones, der
mit Lara Croft verheiratet war, Shrek und Captain Jack
Sparrow durfte natürlich auch nicht fehlen. Aber man muss
es schon gesehen haben, um einen echten Eindruck davon
zu bekommen. Diese Gelegenheit wird sich den Fans
hoffentlich bald bieten, denn anhand der vielen Filmkameras,
die das Stück aufgezeichnet haben, kann man wohl davon
ausgehen, dass das Stück früher oder später als DVD
erscheinen wird. Ein Pflichtkauf für jeden Fan und alle, die
es werden wollen. Mit diesem Paukenschlag endete dann
auch der offizielle eil des Samstagabends und es ging zu den
diversen Parties oder dem Konzert von Lyriel.

Der Sonntag war der Tag der Fortsetzungen. So präsentierten
Heidi Steimel und Betty Finke jeweils den zweiten Teil ihrer
Vorträge vom Vortag und Marcel Bülles, der sich später noch
mit den „Kindern Hurins“ auseinandersetzte,  beschäftigte sich
nun bereits zum 5. Mal mit Drogen und drogenähnlichen
Stoffen im „Herr der Ringe“.
Autogrammstunde und Fanfiction-Lesung gingen ebenfalls
in die zweite Runde. Neue Themen waren aber auch im
Angebot. Oliver Bidlo erklärte die Herkunft und den
Unterschied zwischen Piraten, Seeräubern und Freibeutern,
während Friedhelm Schneidewind sich mit Drachen,
Alraunen und Königskraut beschäftigte. Martin Sternberg
nahm die Zwerge in Tolkiens Werken genauer unter die
Lupe.  Aber überall kehrte wie jedes Jahr am letzten Tag
der Ring*Con schon ein wenig Wehmut ein, dass das
schöne Wochenende bald vorbei war. Auch im Hauptsaal,
wo Paul Norell, die beiden Spezialisten von WETA ihr

jeweils zweites Panel hielten, zog langsam aber sicher die
Atmosphäre des Abschieds ein. Daran konnte auch der
Bildervortrag über die Landschaften Neuseelands nichts
ändern. Das RingLingThing war ohne seine Bühnenpartnerin
Alexandra Velten auch nicht dasselbe, auch wenn Rainer
Nagel sich redlich bemühte und mit Erzählungen über die
Zeichentrickversion von „Rückkehr des Königs“ für einige
Lacher sorgte. Die singenden Hobbits mit den Knollennasen….
Nagel hat dann auch gleich den Vorschlag gemacht, den
Film nächstes Jahr zu zeigen und dass er und Alexandra
Velten dazu live sozusagen einen Audiokommentar abgeben.
Die Idee wurde von den Fans begeistert aufgenommen und
sollte sich das tatsächlich realisieren lassen, steht den
Besuchern der nächsten Ring*Con jetzt schon ein echtes
Highlight ins Haus. Nach Dr. Nagel enterte das Harry Potter
Trio wieder die Bühne und beantworteten mit viel Humor
die Fragen der Fans und erzählten einige Anekdoten. So

latschte Stanislav der Emma Watson bei den Dreharbeiten
der Tanzszene in Teil 4 ständig auf die Füße und Chris
Rankin wollte von den deutschen Fans wissen, was an der
deutschsprachigen Äusserung eines Schulkameraden, mit
dem er vor Jahren bei einem Schüleraustausch in
Deutschland war, so witzig ist, da sich alle Schüler
weggeschmissen haben vor Lachen und er nicht wusste,
wieso. Der Satz lautete: „Kann ich ein Fenster öffnen?
Ich bin warm!“ Fast perfektes Deutsch….aber eben nur fast!
Nachdem die Fans Rankin die doppelte Bedeutung des
Wortes warm in der deutschen Sprache erklärte, verstand er
auch die Lacher. Insgesamt ein sehenswertes Panel, was
man vom folgenden nicht behaupten konnte. Brad Dourif
trat zum zweiten Mal auf und man sollte sich Gedanken
machen, wenn einer der Hauptstars die Bühne betritt und
die Mehrheit der Zuschauer den Saal verlässt. Vielleicht
hätte er in den drei Tagen doch mal den Hut abnehmen
sollen….oder übte er für die Hauptrolle in einer Udo
Lindenberg-Biographie?!


                                Brad Dourif

Lee Arenbergs Panel war witzig, abwechslungsreich und
wenn man seine Worte gegen Ende richtig interpretiert,
kann man davon ausgehen, dass er nicht zum letzten Mal
auf der Ring*Con war. Denn er hat sich bereits Gedanken
gemacht, wie er beim nächsten Mal seine Panels noch besser
gestaltet. Arenberg wieder einzuladen ist definitiv eine gute
Entscheidung, denn er passt auch als Ami perfekt in die
wilde Meute der neuseeländischen
Improvisationstheaterkünstlern. Diese vier (Shane, Lori,
Jed und Mark) sorgten mit ihrem gemeinsamen Panel für
einen krönenden komödiantischen Abschluss, denn sie
lieferten wieder beste Comedy-Impro in Reinkultur. Auch
hier gilt: Man muss es einfach erlebt haben.


    Jed Brophy, Mark Ferguson, Lori Dungey, Shane Rangi

Dann war die Zeit des Abschieds endgültig gekommen.
Die Closing Ceremony begann. Zunächst wurden die Preise
für den Schreib- und Kunstwettbewerb vergeben und von
Gerd die Hauptpreise der Charity Tombola ausgelost.
Chris Rankin, der zuvor bereits mit dem Publikum “We will
Rock you” performte, gab noch ein Ständchen, da er schnell
zum Flieger musste. Dann wurden alle Stars, Experten und
Künstler noch einmal auf die Bühne geholt und mit Standing
Ovations verabschiedet. Zu guter Letzt flimmerten noch


                            Closing Ceremony

Impressionen vom Wochenende über die Leinwand, ehe die
Besucher endgültig in die graue Realität entlassen wurden.
Auf der Hauptbühne wurde noch für das Staff-Foto posiert
und damit war die Ring*Con 2008 vorbei. Das verflixte
siebte Jahr liegt hinter uns, aber bis auf die paar eingangs
erwähnten Probleme und gefühlt etwas weniger Zuschauern
als zuletzt verlief alles wieder optimal wie gewohnt.
Die Ring*Con 2009 kann kommen.
 
 

Vom 2. – 4. Oktober 2009 geht es im Bonner Maritim in
die 8. Runde und man darf gespannt sein auf die Gästeliste.
Wird man diesmal wieder einen der Gefährten bekommen,
der noch nicht dabei war? Wird man Mark & Craig wieder
gemeinsam auf der Bühne erleben können?
Auf www.ringcon.de erhält man stets die neuesten Infos.
Doch zuvor stehen erst noch zwei andere Cons an.
Erst die FedCon, für die zu diesem frühen Zeitpunkt bereits
18 (!) Gäste feststehen und vom 31.7. – 2.8. erstmals die
FrightCon, eine Horror-Convention mit vielen Stargästen
unter anderem George A. Romero und einige Darsteller aus
dessen Zombiefilmen. Dazu gibt’s Bands, Kostüme,
Zombieshow, sowie ein Haunted House. Kurzum, es
verspricht interessant zu werden, aber über diese beiden
Cons berichten wir hier, wenn es soweit ist.
 

Anmeldungen unter:

 

Text  : Steve Palaser
        : Anja Schulze
Fotos: Lothar Kaesler
 


 
 

Impressionen
 


 
 

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