„Have you seen Jamie Bamber naked?”

Die nunmehr 16. Ausgabe der FedCon öffnete vom
18. – 20. April 2008 im Maritim Hotel Bonn/Bad-Godesberg
ihre Pforten. Offiziell war es zwar die FedCon XVII, aber die
13. wurde seinerzeit aufgrund etwas gesundem Aberglaubens
seitens der Veranstalter kurzerhand als 14. bezeichnet, so
dass man sich seither in der Zählung einen Schritt in der
Zukunft befindet, was für eine Science Fiction Veranstaltung
eigentlich sogar passend ist.

Nachdem die Besucherzahlen in den letzten Jahren dank der

Einstellung von Star Trek und somit fehlendem neuen
Material eher rückläufig war, konnten die Veranstalter
sich in diesem Jahr über volles Haus freuen.
Am Samstag war die Con mit ca. 5000 Besuchern inklusive
Tageskarten ausverkauft!
 

Woran es lag, darüber kann spekuliert werden.

Lag es an dem hervorragenden Line-Up an Stargästen
in diesem Jahr? Oder an der Ankündigung, das Patrick
Stewart zur FedCon kommt? Oder an dem mit Spannung
erwarteten neuen Star Trek Film, der derzeit in Hollywood
produziert wird?
Zumindest konnten sich Fans und Veranstalter über eine
rundum gelungene Veranstaltung freuen. Nur die Parksituation
um das Maritim war wieder einmal als schwierig zu bezeichnen.
Viele Autos bekamen Strafzettel oder wurden sogar
abgeschleppt, was bei einigen Con-Besuchern zu exorbitanten
Mehrkosten führte.
Die Veranstaltung begann wie jedes Jahr mit der Presse-
konferenz, bei der die bereits anwesenden Stars den Medien
Rede und Antwort standen. Gut gelaunt diskutierten sie
über das Problem des Älterwerdens in Hollywood, was
besonders die Frauen betrifft, sowie über ihre aktuellen
Projekte und auch welche Bücher sie gerade lesen.
 

Nach gut einer Stunde, die wie im Fluge verging, standen

die Stars noch kurz für Fotos zur Verfügung. Die Inhalte
der Pressekonferenz sowie der einzelnen Guest-Panels
der Stars während der Con würden in den Rahmen dieses
Berichtes sprengen. Man kann sie an anderer Stelle im
Detail nachlesen, wie z.B. bei www.sf-radio.de.
 

Das offizielle Con-Programm begann wie gewohnt mit Star

Trek Experte Richard Arnold, der die Fans über die
aktuellen Ereignisse am Set des neuen Star Trek Films
informierte.
Danach wurde im Hauptsaal die Folge „To Serve all my Days“
aus der Fanfilm-Reihe „Star Trek - New Voyages“ gezeigt.
Diese Episode ist deshalb besonders, weil der Original-
Chekov-Schauspieler Walter Koenig seinen Charakter hier
zum letzten Mal spielte.
Parallel dazu fanden in den kleinen Sälen die ersten
Vorlesungen statt. Sprach-Experte Dr. Rainer Nagel hielt
einen Vortrag über Kunstsprachen, wie z.B. Klingonisch, etc.
und Robert Vogel würdigte 30 Jahre „Kampfstern Galactica“
in seinem Panel, bei dem er auf die Historie der Serie einging.
Danach wurde es wissenschaftlich, als Thorsten Meisner
über die Physik in Star Trek im Vergleich zum tatsächlichen
aktuellen Stand der Erkenntnisse referierte. Im Salon Haydn
brachte Alexandra Velten den Stargate-Fans (und nicht nur
ihnen) das Altägyptische näher. Der beim FedCon-Publikum
schon lange beliebte Physiker Hubert Zitt sprach abends über
die Kommunikationsmöglichkeiten der Zukunft und Dr. Nagel
hielt noch einen Workshop ab, in welchem man spontan neue
Sprachen erfinden konnte.
Doch so interessant die Dozenten und ihre Vorträge auch
sein mögen, das Salz in der Suppe sind immer noch die
Schauspieler und da jagte im Hauptsaal ein Highlight das
Nächste. Den Anfang machte W. Morgan Sheppard, ein
britischer Schauspiel-Veteran, der im Alter von über 70 Jahren
bereits seit über 50 Jahre in der Branche ist und auf unzählige
Nebenrollen in bekannten Genre-Filmen und Serien
zurückblicken kann.
 

Von „Star Trek“ im TV und Kino über „Babylon 5“, „Max

Headroom“ bis hin zu den „Transformers“ war der
Schauspieler mit der markanten Stimme, die ein wenig
an den verstorbenen deutschen Synchronstimme Arnold
Marquis erinnert, präsent und hatte entsprechend viele
Anekdoten zu erzählen. Doch leider widerfuhr ihm
dasselbe Schicksal, welches viele Nebendarsteller auf der
FedCon ereilt. Die Fans hatten kaum Fragen an ihn und
er selbst wusste nicht, welche Stories die Fans gerne hören
würden. Glücklicherweise gab es doch ein paar interessante
Fragen zu Max Headroom, so dass er doch ein wenig aus
dem Nähkästchen plaudern konnte. „Galactica“-Schauspielerin
Leah Cairns erging es im darauf folgenden Panel nicht viel
besser.
 

Doch dann wurde es mit Bruce Boxleitner Zeit für den

ersten Hauptdarsteller. Neben seiner Rolle als Captain
John Sheridan bei „Babylon 5“ dürfte er dem deutschen
Publikum noch bestens als „Tron“ und Agent Stetson
aus der Serie „Agentin mit Herz“ in Erinnerung sein.
 

Doch Boxleitner war am Freitag aus irgendwelchen Gründen

nicht gut gelaunt. Schon bei der Pressekonferenz war ihm
seine Stimmung anzumerken und auch auf dem Panel blieb
es nicht verborgen, auch wenn er versuchte, es zu überspielen.
 

Nach ihm wurde Mary McDonnell, die Präsidentin Roslin bei

„Battlestar Galactica“ spielt, euphorisch mit dem Galactica-
typischen „So say we all!“ begrüßt. McDonnell dürfte dem
hiesigen Publikum vor allem durch ihre Rolle im oscar-
prämierten Western „Der mit dem Wolf tanzt“ bekannt sein,
in dem sie die weibliche Hauptrolle spielte. Sie erwies sich
als äußerst warme, emotionale, aber auch nachdenkliche
Person, die einen sehr sympathischen Eindruck hinterließ,
auch wenn sie die einzige war, die mitsamt Bodyguard auf
der Bühne stand. Da sie jedoch leider einen Stalker hat, sind
diese Sicherheitsmassnahmen nicht unverständlich.
Dann war es an „Q“, Schauspieler John DeLancie, das
Publikum zu unterhalten, was er mit seiner humorvollen
Art auch tat.
 

Der britische Schauspieler Jamie Bamber war der heimliche

Star der Con. Bekannt als Lee „Apollo“ Adama in der neuen
Galactica-Serie, ist er ein echter Frauenschwarm.
Der Running Gag der Con war die Frage „Have You seen
Jamie Bamber naked?“, die JEDEM der Stargäste, inklusive
Bamber selbst, gestellt wurde.
 

Er war auch sehr sympathisch und humorvoll und hat das

Publikum im Sturm erobert.
Der Saal war gut gefüllt, was aber auch daran lag, dass nach
ihm die Opening Ceremony begann.
Entsprechend verwundert fragte er auch nach, wer denn
nach ihm aufträte, da der Saal immer voller wurde.
Die Opening Ceremony, bei der alle Stargäste offiziell auf der
Bühne begrüßt werden, war wie jedes Jahr ein mit
begeistertem Applaus gefeiertes Highlight. Es hat schon etwas
grandioses, alle Schauspieler gemeinsam auf der Bühne
stehen zu sehen.
 

Danach ging es gleich mit dem nächsten Highlight weiter.

Brent Spiner, besser bekannt als „Data“ zeigte, das er der
geborene Stand-Up-Comedian ist und sorgte für diverse
Lachsalven, indem er arglose Fragesteller aufs Korn nahm.
 

„Stargate“-Hauptdarsteller Michael Shanks beendete mit

seinem gut besuchten Panel das offizielle Programm im
Hauptsaal am Freitag, während im kleinen Saal noch die
aktuelle „New Voyages“-Episode gezeigt wurde, in der
Sulu-Darsteller George Takei noch einmal in die Rolle
des Steuermanns, bzw. Captains schlüpfte. Diese Folge
wurde für den HUGO-Award für „Best Dramatic Presentation“
nominiert, und nachdem man sie gesehen hat, weiß man,
dass dies zurecht geschah. Das ist das erste Mal, dass eine
Fanproduktion bei diesem Award berücksichtigt wurde,
wobei die „New Voyages“, dank der Talente, die inzwischen
vor und hinter den Kulissen mitarbeiten schon längst nicht
mehr zu reinen Fanproduktionen zählen. Mit diesem Bonbon
endete der ereignisreiche erste Tag der FedCon 2008.
Am Samstag kamen dann endlich nach langen Jahren
auch die Doctor Who-Fans auf ihre Kosten. Zwar leider
noch nicht mit einem Stargast aus der britischen Kult-Serie,
aber dafür immerhin wenigstens mit einem Vortrag von
Robert Vogel, der den Fans die Serie vorstellte.
 

Hubert Zitts Vortrag über die Fehler in Star Trek platzte

erwartungsgemäß aus allen Nähten und man erfuhr noch
neue Dinge, selbst wenn man meinte, alle Fehler seien
schon hinreichend bekannt. Im Hauptsaal stellten sich
Rene Auberjonois („Odo“ aus Deep Space Nine),
Nikki Clyne und Leah Cairns aus Galactica,
sowie Michelle Forbes, bekannt aus Star Trek, 24 und
Galactica, am Vormittag den Fans.
 

Der Nachmittag gehörte Levar Burton („Geordi LaForge“)

und „Hercules“ persönlich, Kevin Sorbo, die beide
unterhaltsame Panels ablieferten, ehe es zur Auktion ging.
Parallel dazu lief den gesamten Nachmittag die
Autogrammstunde.
 

Abends hatte Michael Shanks seinen zweiten Auftritt, bevor

das Highlight des Samstages anstand, der alljährliche
Kostümwettbewerb. In diesem Jahr haben sich die
Teilnehmer selbst übertroffen, vor allem die beiden im
selbstgebauten AT-AT, die schwer zu toppen sein dürften.
 

Ansonsten fand sich alles, was Rang und Namen hatte,

beim Kostümwettbewerb wieder. Vom Terminator über
Manga-Heldinnen bis hin zu den Ghostbusters und Lord
Voldemort. Auch Shrek und Agentin Scully gaben sich
ein Stelldichein, ebenso wie musikalische Cardassianer,
Locutus der Borg, besoffene Klingonen, der alte
Schwerenöter Captain Kirk, der Troi nachstellte,
die Spartaner aus 300, Doc Brown aus „Zurück in die
Zukunft“ bis hin zu Predators und Anakin Skywalker.
Siehe Fotosstrecke unten.
Kurzum, ein bemerkenswerter Costume Contest.
 

Hauptgast des Abends war Marina Sirtis, die ein unterhaltsames

Panel bot. Die letzten beiden Panels des Abends waren zwei
Paarungen, die die jeweiligen Fans begeisterten.
 

Zunächst standen Mary McDonnell und Jamie Bamber

gemeinsam auf der Bühne, dann waren Bruce Boxleitner
und Peter Jurasik an der Reihe. Boxleitner war an diesem
Abend deutlich besser gelaunt und man konnte beiden
die Freude anmerken, wieder mit ihrem jeweiligen alten
Kollegen gemeinsam auf der Bühne zu stehen.
 

Ein absolutes Highlight, nicht nur für Babylon-Fans, die am

Ende für ein Gruppenfoto die Bühne enterten. Danach war
die berühmt-berüchtigte Con-Party angesagt, die
wie üblich bis in die frühen Morgenstunden dauerte.
 

Der Sonntag hatte von Beginn an das Abschiedsfeeling.

Es gab die zweite Autogrammstunde und alle Stars, die
bislang erst einmal auf der Bühne standen, hielten ihr
zweites Panel.
Alexandra Velten und Dr. Nagel hielten einen improvisierten
Vortrag zum Thema Linguistik und Robert Vogel referierte
über Stargate.
Einzige Fehlplanung war das „Next Gen“-Dreier-Panel mit
Burton, Spiner und Sirtis, welches nach knapp 20 Minuten
zum Einzelpanel von Sirtis wurde, da Spiner und Burton
zum Flughafen mussten, um ihren Rückflug zu kriegen.
Hätte man das Panel nicht mit einem der vorigen, die nicht
so früh abfliegen müssen, tauschen können?
 

Die Closing Ceremony, auf der auch die besten Modelle der

Modellbauausstellung sowie die besten Bilder der Kunst-
ausstellung prämiert wurden, bot wie immer den bittersüßen
Abschied von den Stars, alten und neuen Freunden und
entließ die Fans emotional in den grauen Alltag. Mary
McDonnell und Marina Sirtis konnten ihre Tränen nicht
unterdrücken, was entweder bedeutet, dass sie emotional
überwältigt waren oder verdammt gute Schauspielerinnen
sind.
 

Die FedCon 2008 war wieder einmal eine Pflichtveranstaltung

für Science Fiction Fans, die bis auf zwei oder drei
Kleinigkeiten rundum perfekt organisiert war und nicht nur
Moderator Marc B. Lees Äußerung, die er fast in einem
Nebensatz fallen ließ, dass man fast Sigourney Weaver
für die diesjährige FedCon gewinnen konnte, lässt die
Vorfreude auf die FedCon 2009, die vom 1.-3. Mai im
Maritim Bonn veranstaltet wird, steigen.
Im Bereich Charity hat die FedCon sich noch stärker
engagiert als bislang ohnehin schon.
Neben einem exklusiven Charity-Dinner mit den Stars am
Donnerstag abend, dessen Erlös komplett der Kinderinsel
Hamburg und der Peter Maffay Stiftung zugute kam, gab
es noch weitere Charity-Aktionen.
 

Jägermeister als neuer Sponsor der Con hatte ebenfalls

(nicht nur bei den Stars) einen guten Einstand, auch
wenn bei der überdeutlichen Präsenz der Eindruck
entstehen könnte, man befände sich auf einer
Jägermeister-Con, was aber auch nichts schlechtes
sein muss. Im Gegenteil…Prost! ;-)
Text: Steve Palaser
Fotos: Volker Leonhardt

Infos & MORE...........

 

Impressionen:


 
 

EXIT

netMagazine.de