Back in Bonn – Rückkehr voller Erfolg
Nachdem die Fed-Con im vergangenen Jahr einen
umstrittenen Abstecher nach Fulda einlegte, kehrte man
2007 nun wieder an die alte Wirkungsstätte ins Bonner
Maritim zurück. Und diese von der Mehrheit der Fans und
der Veranstalter befürwortete Rückkehr stellte sich als genau
die richtige Entscheidung heraus. Hatte man vergangenes
Jahr in Fulda den Eindruck, dass die Besucherzahlen
rücklaeufig waren und das gewisse Flair der Veranstaltung
nachließ, so machte sich dieses Jahr ein „Back to the Roots"
-Feeling breit.

Und es war tatsächlich ein schönes Gefühl, in altvertrauter
Umgebung auf Freunde, Bekannte und Stars zu treffen.
Zunächst standen die Stargäste den zahlreich anwesenden
Medienvertretern bei der offiziellen Pressekonferenz Rede
und Antwort. Diese fand zwar in absolut drückender
Mittagshitze statt, doch das schien ein paar Unentwegte
Fans nicht zu stören, tauchten sie doch in kompletten
Darth Vader-Outfit mit Stormtrooper-Gefolge auf, um die
Stargäste gebührend zu begrüßen.
Diese waren von den originalgetreuen Kostümen auch
entsprechend beeindruckt.

Nach dieser Unterbrechung beantworteten sie weiter fleißig
Fragen und berichteten über ihre aktuellen Projekte, bevor
es dann zum Abschluß der Pressekonferenz zum
Foto-Shooting ging.

Wie gewohnt, eröffnete Richard Arnold mit seinem Panel
das offizielle Programm und erzählte ein wenig über den
aktuellen Stand der Dinge in Sachen Star Trek. Der neue
Kinofilm befindet sich ja erst in der Casting-Phase, also gab
es darüber nicht sonderlich viel zu berichten und im TV
ist Star Trek ja seit dem Ende von „Enterprise“ vorerst auf
Eis gelegt, was neues Material betrifft.
Nach Arnold gab es ein Panel mit den Machern von
„Nydenion“, einem deutschen SF-Film, der bereits seit
mehreren Jahren in Produktion ist. Es handelt sich hierbei
um einen Fanfilm, von SF-Fans, mit SF-Fans und für SF-Fans,
den die Beteiligten in ihrer Freizeit realisieren.

Doch der Trailer und die Modelle zeugen eindrucksvoll von
dem Aufwand und der Liebe zum Detail mit denen das Werk
produziert wird, so dass sich „Nydenion“ keineswegs vor
„professionellen“ Filmen verstecken muß. Die Arbeit an
dem Film steckt in der Endphase und Neugierige können
sich auf der Homepage des Projektes www.nydenion.com
ein genaueres Bild über die Produktion verschaffen.
Als nächstes folgte Star Trek-Experte Hubert Zitt.

Der Wissenschaftler, der inzwischen auch schon fast wie
Richard Arnold zu den Stammgästen gehört, die von der
Fed-Con nicht wegzudenken sind, beschäftigte sich in
seinem unterhaltsam aufbereiteten Vortrag mit den Visionen
von Star Trek und erklärte anschaulich, welche der in
Star Trek gezeigten Technologien heutzutage möglich sind,
welche nicht, wie der aktuelle Stand der Forschung ist usw.
Näheres über die Projekte des Professors kann man über
www.startrekvorlesung.de erfahren. Seine Vorträge lösen
immer einen gewissen Aha-Effekt aus, wenn er zum Beispiel
berichtet, dass Wissenschaftler schon Teilchen über
mehrere Meter Entfernung „gebeamt“ haben.
Parallel dazu fand im Holodeck ein echtes
„Klingonen-Panel“ statt.

Neben Robert O’Reilly (Gowron) und J.G. Hertzler (Martok)
überzeugte auch Suzie Plakson (K’Ehlyr) durch ihren Witz
und Charme die Fans.
Im Hauptsaal ging es danach mit Orli Shoshan weiter.
Die Israelin spielte in Star Wars Episode 2 & 3
Jedi Master Shak Ti.

Da sie damit allerdings zu den Nebendarstellern gehörte,
die mehr oder minder allenfalls ein paar Mal durchs Bild
huschten und zu allem Überfluß ihr apartes Gesicht auch
noch durch eine aufwendige Maske verdeckt wurde, war der
Wiedererkennungswert bei den Fans gleich Null. Ähnlich
schlecht sah es dann auch mit dem Interesse der Fed-Con-
Besucher an ihrem Panel aus. Nur ein paar Versprengte
wollten sich anhören, was Orli zu erzählen hatte. Da sie leider
auch keine erfahrene Con-Expertin ist, die das Publikum mit
Anekdoten bei Laune halten kann, sondern auf Fragen aus
dem Publikum wartete, kam es zu mehreren peinlichen
„Schweigeminuten“.
Dies war insbesondere deswegen schade, weil sie durch ihren
Background außerhalb Hollywoods nicht zu den unzähligen
08/15-US-Schauspielern zählte und tatsächlich viel
interessantes zu berichten hatte. Wenn man bedenkt, dass sie
kurz zuvor auf der „30 Jahre Star Wars“-Con in den USA war,
war die geringe Aufmerksamkeit, die ihr hier zuteil wurde,
wirklich geradezu peinlich, zumal es zu dem Zeitpunkt auch
kein wirklich spannendes Programm in den anderen Sälen gab.
Erst danach buhlten Robert Vogel mit seinem Stargate-Panel
und Klaus N. Frick mit seinem Perry Rhodan-Panel parallel
um die Gunst des Publikums. Während Vogel von seinen
Besuchen am Set der in Kanada gedrehten langlebigen
F-Serie berichtete, befasste Frick sich mit dem
SF-Phänomen aus Deutschland.

Rene von Bodisco stellte vor der Opening Ceremony seinen
Film „Kurzzeithelden“ vor, ehe es dann endlich ans
Eingemachte ging. Die Opening Ceremony gehört zu den
Highlights jeder Fed-Con, hat man da doch die Gelegenheit
alle Stars gemeinsam auf der Bühne zu sehen. Auch Armin
Shimerman, der bei der Pressekonferenz noch nicht
anwesend war, war zu diesem Ereignis eingetroffen.
Und alle Gaststars hatten sichtlich Spaß daran, von den
Fans so frenetisch begrüßt zu werden, wobei den Star Trek-
Ikonen Avery Brooks, Kate Mulgrew und Jonathan Frakes
der größte Applaus gewährt wurde.

Frakes war es dann auch, der das Publikum nach der
Opening Ceremony unterhalten sollte. Dies gelang dem
sympathischen und humorvollen Schauspieler auch
vortrefflich, der mit flapsigen Sprüchen, lakonischen
Kommentaren und viel Witz die Fed-Con-Besucher begeisterte.
Nach dieser Comedy-Tour de Force endete der erste Tag
der Fed-Con mit einem weiteren Highlight, welches zwar
nicht so witzig, aber dafür sehr charismatisch war. Avery
Brooks und Cirroc Lofton, die in “Star Trek: Deep Space
Nine” Vater und Sohn Benjamin und Jake Sisko spielten und
im Laufe der sieben Jahre Drehzeit ein inniges Verhältnis
zueinander entwickelten, standen gemeinsam auf der
Bühne und erzählten von der Zeit, an die sie sichtlich
gern zurückdachten.

Damit endete das offizielle Programm vom ersten Tag der
Fed-Con 2007 und die Fans feierten in der Bar oder
bei Room-Parties weiter.

Am Sonnabend ging es bereits früh morgens mit dem Panel
von Garret Wang los. Der Schauspieler, der bei „Star Trek –
Voyager“ den Ensign Harry Kim spielte, konnte das müde
Publikum ähnlich wie Frakes am Abend zuvor mit viel Witz
und Energie begeistern.

Anthony Montgomery von „Star Trek: Enterprise“ schlug
kurz darauf in dieselbe Kerbe, ehe es dann zum ersten
Highlight des Tages kam. Armin Shimerman (Quark) kam
mit einem Pappaufsteller von Quarks Nemesis Odo auf
die Bühne und vollbrachte das Kunststück, sowohl
humorvoll als auch nachdenklich die Fragen
des Publikums zu beantworten.

Doch das Panel, welches den meisten Fans sicher am
längsten in Erinnerung bleiben wird, war das von Robert
O’Reilly und J.G. Hertzler, die in kompletter Klingonen-
Maske und Outfit auf die Bühne kamen und ihre Charaktere
Gowron respektive Martok verkörperten. Natürlich
beantworteten sie auch die Fragen der Fans als Klingonen,
glücklicherweise aber nicht auf klingonisch...

Dies war ein Ereignis, welches es wohl so schnell nicht
wieder geben wird und allein deswegen lohnte sich schon
der Besuch der Fed-Con.
Das zweite „Nydenion“-Panel des Wochenendes konnte
natürlich an dieses Highlight nicht anknüpfen, ebenso wenig
Hubert Zitts Vortrag über die Wissenschaft bei Star Wars,
obwohl dieser als solches wieder einmal sehr interessant war.

Dies galt im übrigen auch für die anderen Wissenschafts-
panels, die Samstag im Salon Haydn stattfanden.
Sei es Alexandra Veltens Exkurs ins Altägyptische
(nicht nur für Stargate-Fans), Thorsten Meisners Vorträge
zum Leben der Sterne und der Suche nach Planeten um
fremde Sterne oder aber Dr. Rainer Nagels Auseinander-
setzung mit der Problematik des Universalübersetzers.
Sie alle fanden ein interessiertes Publikum, welches gebannt
ihren Worten lauschte.
Am Nachmittag war die erste große Autogrammstunde
angesagt, weswegen das Parallel-Programm überschaubar
war. Vorträge und ein Blick mit Moderator Marc B. Lee auf
kommende Filmhighlights sowie die alljährliche
Auktion bestimmten das Bild.
Abends ging es dann mit dem Schotten Paul McGillion weiter.
Der Stargate-Schauspieler war ebenfalls witzig und
humorvoll, reichte aber nicht an das Charisma von Frakes
oder Brooks heran.

Mit dem Kostümwettbewerb folgte das nächste Highlight
einer jeden Fed-Con. Wenn man bedenkt, wie viel Mühe und
Arbeit die Fans in ihre Kostüme und ihre Performance auf
der Bühne gesteckt haben, haben sie allein dafür alle einen
Preis verdient.

Ob die Star Trek Hymne allerdings unbedingt erforderlich
gewesen wäre, sei dem einzelnen Betrachter bzw.
Zuhörer überlassen. Kate Mulgrew, Captain Janeway aus
Voyager, lästerte in ihrem Panel ein wenig über den
sogenannten „Präsidenten“ der USA, George W. Bush, was
ihr sofort viele Sympathiepunkte einbrachte.
Jewel Staite aus Joss Whedons leider viel zu früh eingestellten
Serie „Firefly“ und Laura Bertram aus „Roddenberrys
Andromeda“ beschlossen spontan, anstatt ihre Panels wie
geplant nacheinander abzuhalten, gemeinsam auf der Bühne
zu erscheinen. Damit verwirrten sie zunächst nicht nur das
Publikum, sondern vor allem Host Marc B: Lee, der sich
mokierte „Hey, ich hab hier einen Job zu machen....“ und
Laura mit etwas Verspätung offiziell ankündigte.

Die Entscheidung, gemeinsam aufzutreten, erwies sich aber
als genau richtig, denn die Mädels konnten so nicht nur die
Fragen der Fans beantworten, sondern sich in Phasen ohne
Fragen auch gegenseitig den Ball zuspielen und so für ein
äußerst amüsantes Panel sorgen.

Damit endete auch schon der zweite Tag der ereignisreichen
Fed-Con 2007 und es wurde Zeit für die große Con-Party.
Am Sonntag ging es paneltechnisch Schlag auf Schlag.
Während parallel die zweite Autogrammstunde lief und noch
zwei weitere Vorträge gehalten wurden, eröffnete Orli
Shoshan den letzten Tag der Fed-Con.

Dadurch, dass es so früh morgens war und viele Con-Besucher
noch die Party der Nacht zuvor in den Knochen steckte, war
auch diesmal das Publikum der Israelin überschaubar.
Zu Jonathan Frakes zweitem Panel hingegen versammelten
sich dann schon wieder deutlich mehr Fans im Hauptsaal.

Und Frakes konnte die hohen Erwartungen auch mühelos
übertreffen.
Zuerst setzte er eine Posaune zusammen und spielte selbige,
dann imitierte er einen Gorilla, was ihm verdächtig
überzeugend gelang....

Avery Brooks hingegen war nicht in der Lage, an das
vorherige Panel nahtlos anzuknüpfen. Das Panel wirkte
langweilig und nicht sehr unterhaltsam. Montgomery,
Shimerman; Mulgrew und Wang gestalteten ihre Panels
hingegen gewohnt gut, während die Panels von Jewel Staite
und Paul McGillion zusammengelegt wurden, was hier
ebenfalls Sinn machte, denn die beiden sind neuerdings
schließlich beide in „Stargate: Atlantis“ involviert.
Dann kam der Zeitpunkt, den jeder Con-Besucher wehmütig
erwartete, die Closing Ceremony. Ebenso wie die Opening
Ceremony ein garantiertes Highlight jeder Fed-Con,
signalisierte sie aber auch das Ende eines
abwechslungsreichen, unvergesslichen Wochenendes.

Die Stars wurden mit Standing Ovations verabschiedet, doch
bevor der Con-Blues einsetzte und die große Abreise begann,
kündigten die Veranstalter noch die Fed-Con USA an.
Das Fazit der Fed-Con 2007 war eindeutig: Die Rückkehr
an den vertrauten Veranstaltungsort war goldrichtig und auch
wenn Star Trek aktuell relativ tot ist, in den Herzen der Fans
lebt der Kult weiter und ihr Enthusiasmus bleibt ungebrochen.

Aber es gab ja in den Siebzigern schon einmal eine lange
Phase der Ruhe für Star Trek und bereits damals zeigte sich,
dass das Fan-Interesse in dieser Zeit anstatt nachzulassen,
kontinuierlich anstieg und vielleicht konnte man auf der
diesjährigen Fed-Con den Beginn einer ähnlichen
Entwicklung beobachten.

Doch trotz allem ist es gut, dass die Fed-Con sich nicht nur
auf Trek beschränkt sondern zu einer SF-Con für Anhänger
verschiedenster Serien geworden ist. Dieser Fakt sollte der
Fed-Con ein langes Leben bescheren. Ob sich das Konzept
auch in den USA durchsetzen wird, bleibt abzuwarten,

aber warum nicht? Im Gegensatz zu den meisten US-Cons,
bei denen der Kommerz allzu deutlich im Vordergrund steht,
punktet die Fed-Con doch damit, den Zusammenhalt und die
Kreativität der Fan-Community in den Vordergrund zu stellen.
Doch ohne zu weit in die Zukunft blicken zu wollen, freut man
sich doch über die gelungene Veranstaltung in diesem Jahr.
Jetzt beginnt die Wartezeit auf die Fed-Con 2008, die
hoffentlich wieder mit einem interessanten Line-Up aufwarten
kann und den Fans wieder ein unvergessliches Wochenende
bieten wird.
Nähere Infos wie immer auf www.fedcon.de
 


 
 

Text: Steve Palaser
Fotos: Lothar Kaesler & Volker Leonhardt
 
 


 

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