Die Ring*Con 2006 - Und die Party geht weiter

Die diesjährige Ring*Con begann mit einer für viele Fans
sicherlich positiven Überraschung. Nach fast einem Jahr
Rätselraten, ob die Ring*Con auch künftig im Esperanto-
Hotel Fulda stattfinden würde oder die Con gemeinsam mit
der Schwesterveranstaltung FedCon ins Bonner Maritim
zurückkehrt, wurde bereits am Freitag mittag der Schleier
gelüftet. Die Ring*Con bleibt Fulda erhalten, und das,
obwohl ein Großteil der Organisatoren lieber in die vertraute
"Heimat" zurückgekehrt wäre. Den Ausschlag zum weiteren
Verbleib im Esperanto gab die Vielzahl an Anmeldungen
von Ring*Con-Besuchern, die die Besucherzahlen auf einem
derart hohen Niveau halten, dass das von den

Räumlichkeiten einfach kleinere Bonner Maritim überlastet
wäre und aus allen Nähten platzen würde. Dies wäre weder
für das Hotel, noch für die Veranstalter und schon gar nicht
für die Besucher angenehm. Also hat man sich im Interesse
aller Beteiligten dazu entschlossen, die Ring*Con in Fulda
zu behalten, um den Menschenmengen genug Raum
zum Atmen zu lassen.
Als Veranstaltungsdatum wurde das Wochenende vom
12.-14. Oktober 2007 avisiert. Doch genug in die Zukunft
geblickt, denn die Ring*Con 2006 konnte schließlich auch
mit einigen Highlights aufwarten.

Angefangen mit den Guest Panels der Stars, die sich wieder
den mal mehr, mal weniger intelligenten Fragen der Fans
stellten und auch auf unerwartete Fragen meist sofort eine
schlagfertige Antwort bereit hatten. Am Freitag Nachmittag
standen zunächst Bruce Spence, Bruce Hopkins, Shane Rangi,
Jed Brophy und Lori Dungey ihren interessierten Anhängern
Rede und Antwort, bevor Sponsor Electronic Arts das
kommende Spiele-Highlight

"Kampf um Mittelerde 2" präsentierte. Dieser Vorschau
folgte der beliebte Video-Contest mit von Fans auf originelle
Art zusammengeschnittenen Videoclips, bei dem einige
Juwelen dabei waren, die die Fans zu spontanem
Szenenapplaus veranlassten. Parallel zu den Geschehnissen
im Hauptsaal fand natürlich auch andererorts ein buntes
Programm statt. Im kleinen Saal referierten beispielsweise
die ebenfalls sehr beliebten Tolkien-Experten über
unterschiedlichste Themen. So erzählte der Chef der
Deutschen Tolkien-Gesellschaft (DTG) über die Jahre, die
Tolkien am Exeter College verbrachte, während Dr. Rainer
Nagel sich mit dem Thema der leidigen neuen "Herr der
Ringe"-Übersetzung von Wolfgang Krege beschäftigte.

Dies tat er auf überaus anschauliche und interessante Weise,
was ihm vom Publikum auch honoriert wurde.
Danach untersuchte Dr. Alexandra Velten, ob und wenn ja,
welche Elemente Tolkien von der alten Sage von Beowulf
geklaut hat. Dr. Christian Weichmann erzählt von einem
besonderen Stammtisch in Oxford und der allseits beliebte
und bekannte Friedhelm Schneidewind befasste sich mit den
biologischen Grundlagen der Drachen bei Tolkien.
In dem kleineren Saal gab es weitere Vorlesungen von Prof.
Dr. Honegger zum Thema Tolkien als Forschungsobjekt und
erneut Marcell Bülles mit einer Diskussion darüber, was
Boromir für ein nerviger Charakter sei.

Dazu gab es am gesamten Wochenende Chor-, Tanz-,
Schwertkampf-, Elbentanz und Kettenhemden-Workshops,
die von den Fans auch dankbar angenommen wurden.
Als besonderes i-Tüpfelchen gab es dieses Mal einen
Acting Workshop, der von niemand geringeres als Lori
Dungey und Mark Ferguson geleitet wurde.

Dieser Workshop wäre sicher überfüllt gewesen, wenn
man ihn kostenlos und frei zugänglich angeboten hatte.
So gab es denn eine maximale Teilnehmerzahl
von 26 und er kostete 25 EURO. Desweiteren boten am
gesamten Wochenende Mittelalter-Stände auf dem großen
Marktplatz ihre Waren feil.
Der erste große Höhepunkt war wie jedes Jahr die Opening
Ceremony, bei der jeder Gaststar vorgestellt und auf die
Bühne geholt wurde, um dort ein kurzes Statement
abzugeben. Dr. Nagel bemerkte augenzwinkernd, dass die
Tolkien-Experten von Jahr zu Jahr besser behandelt
werden. Durften sie im vergangenen Jahr erstmals zur
Closing Ceremony das Wort ergreifen, so war es diesmal
bereits in der Opening soweit.

Nach der Opening, bei der alle Gäste mit frenetischem
Applaus gefeiert wurden, ging es mit dem Panel von Sean
Astin weiter, der den Sam Gamgee gespielt hat und eigentlich
schon zur letztjährigen Ring*Con eingeladen war. Jedoch
hielten ihn Dreharbeiten an der fünften Staffel "24" am
Erscheinen ab, was er nun in diesem Jahr nachholte,
nachdem nun Elijah Wood (Frodo) kurzfristig absagen musste.
Astin erwies sich als unterhaltsamer und interessanter Panelist,
der sämtliche Fragen offen und ausführlich beantwortete und
so manche Anekdote von den Dreharbeiten zu erzählen wusste.
Mark Ferguson & Craig Parker, die zum Dauerbrenner

avancierten ehemaligen "geheimen Stars der Ring*Con",
die seit der ersten Ring*Con regelmäßig dabei sind und
eigentlich schon zum Inventar gehören, brachten mit ihrer
Comedy-Routine mit Improvisationstheater den gut gefüllten
Saal zum Kochen.

Das Panel war leider viel zu schnell vorbei.
Als Kontrastprogramm zum chaotischen Treiben von Mark und
Craig bot anschliessend Myk Jung sieben Balladen aus seinem
neuen Album "Zenith in Decline" dar. An der Akustik-Gitarre
und mit einer sonoren Sangesstimme ausgestattet, spielte er
melancholische Stücke, die zum Träumen oder Nachdenken
anregten. Es war schade, dass nach Craig & Mark die meisten
sofort den Saal verliessen und Myk nur vor einer Handvoll
Leuten spielte, die ihr Bleiben aber nicht bereuten. So klang
der Freitag dann aus.

Samstag und Sonntag werden ja immer von der großen
Autogrammstunde dominiert, bei der der Hauptsaal jeweils
mehrere Stunden blockiert ist und in den anderen Sälen
diverse Panels stattfanden.

Die Highlights des Samstags beinhalteten den dritten und
wohl leider letzten Teil des Streitgesprächs zwischen
Dr. Rainer Nagel und Friedhelm Schneidewind, die das Pro
und Contra von Peter Jacksons Verfilmung diskutierten.
Am Abend sorgte die Auktion für Stimmung, da sie wie
immer von Mark & Craig geleitet wurde, sowie der
alljährliche Kostümwettbewerb.
Dann wurde es Zeit für den zweiten Hauptstargast neben
Sean Astin, die Bühne zu betreten. Miranda Otto (Eowyn)
machte ihre Sache ebenfalls sehr gut und sammelte
Sympathiepunkte. Nach ihrem Panel folgte das aktuelle
Comedy-Musical der Ring-Stars, welches wieder einmal
rundum gelungen war und die Massen begeistern konnte.

Umso trauriger ist es, dass die Ring Stars im Anschluß an
ihren Auftrritt, welcher mit Standing Ovations gefeiert wurde,
ankündigten, sich eine Auszeit zu nehmen und im nächsten
Jahr nicht aufzutreten. Wenn man bedenkt, dass die Leute das
alles in ihrer Freizeit und unentgeltlich machen
(Skript schreiben, proben, Choreographie einstudieren, etc.)
kann man vielleicht nachvollziehen, warum sie diese
Pause brauchen. Der Abend endete mit einer Reihe von
Konzerten so illustrer Bands wie Ego Likeness und den
Crüxshadows aus den USA und den Schelmischen Schelmen
von Schelmish, die ihr Mittelalter-Rock-Programm vorführten.

Ein perfekter Ausklang eines langen Tages, wobei viele noch
bis in die frühen Morgenstunden die Con-Party feierten.
Entsprechend war am Sonntag vormittag auch noch nicht
viel los. Erst gegen Mittag, als Mark & Craig ihr zweites Panel
hatten, fanden sich die Massen ein, die dann auch bis zur
Closing Ceremony verweilten. Die Closing war prinzipiell
vergleichbar mit der Opening, jedoch gab es doch einige
Unterschiede. Die Gewinner der Tombola wurden gezogen
und die Sieger der verschiedenen Kreativ-Wettbewerbe
(Modellbau, Kunst, Schreib, etc.) gekürt. Nach der

Verabschiedung der Stars gab es noch ein Abschlußvideo,
welches das Wochenende noch einmal Revue passieren
liess und schon setzte der Con-Blues und die Vorfreude
auf die nächste Ring*Con ein.
 


 

Impressionen:
 


 

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