Die FedCon wird seit Jahren zu Recht als größte und
beliebteste Star Trek & Science Fiction Convention Europas
bezeichnet.

Diesen Status hat sich die Veranstaltung mit vielen
namhaften Stargästen und einem umfangreichen
Rahmenprogramm auch mit viel Herzblut erarbeitet. Doch
bei der diesjährigen Ausgabe schien etwas Sand ins Getriebe
gekommen zu sein. Nach 10 erfolgreichen Jahren im Maritim
Hotel in Bonn/Bad Godesberg entschloss man sich, die
Location zu wechseln, da die Räumlichkeiten im Maritim
dem Andrang der Fanmassen nicht mehr standzuhalten
drohten, oder anders gesagt, es wurde zu voll.
Und um möglichst vielen Fans eine komfortable und
stressfreie Convention garantieren zu können, wechselte
man ins im Oktober 2005 neu eröffnete Kongreßzentrum
Esperanto im hessischen Fulda, welches über einen größeren
Hauptsaal verfügt und auch sonst weitläufiger gestaltet ist,
so dass man sich nicht überall auf den Füßen steht.
Die Schwesterveranstaltung Ring*Con hat diesen Wechsel
im Oktober vergangenen Jahres auch ohne nennenswerte
Zuschauereinbußen überstanden, konnte sogar eine
Erhöhung der Zuschauerzahl verbuchen und damit ohne
Frage als erfolgreich bezeichnet werden.

Die FedCon hingegen musste mit mindestens 500 Fans
weniger als sonst einen deutlichen Rückgang der
Zuschauerzahlen hinnehmen. Woran dies nun lag, darüber
kann spekuliert werden, was in den einschlägigen Foren
auch ausgiebig getan wird. Ob es nun an der Tatsache
liegt, das aufgrund der allgemein angespannten
wirtschaftlichen Lage das Geld bei den Fans nicht mehr so
locker sitzt, um sich die Teilnahme an der Con zu leisten
oder die neue Location einfach nicht angenommen wird,
Fulda nicht so optimal zu erreichen ist (so sind zum Beispiel
viele Fans, die sonst aus den Niederlanden, Belgien und
Luxemburg anreisten, ferngeblieben), die Fans, von denen
die meisten bekanntlich „Wiederholungstäter“ sind,  nach
10 Jahren im altehrwürdigen liebgewonnenen Maritim Bonn
einfach nicht gewillt waren, umzuziehen oder Star Trek nach
Einstellung der letzten Serie „Enterprise“ einfach an
Anziehungskraft verloren hat, man weiß es nicht.
Wahrscheinlich war es von allem etwas, dass den
Zuschauerrückgang und die vergleichsweise durchwachsene
Stimmung verursachte.

An einem kann es jedenfalls nicht gelegen haben und das
war das Aufgebot an Stars aus Trek und diversen anderen
SF/Fantasy-Serien, denn dieses war umfangreich und
hochkarätig wie gewohnt, auch wenn Avery Brooks & Manny
Coto absagen mussten und Jonathan Frakes von Seiten der
Veranstalter wieder ausgeladen wurde, weil seine
Gagenforderung in Relation zu den weniger gewordenen
Anmeldungen (siehe oben) zu hoch war.
Auch das Rahmenprogramm war abwechslungsreich wie
eh und je, vom Video Contest, über die vielen
Autogrammstunden der Stars, der kreativen Kunst- und
Modellbau-Ausstellung, dem Händlerraum mit
Klingonenlager, der originalgetreu nachgebauten
Classic-Brücke und vielem mehr.

Bei der Pressekonferenz gaben sich fast alle geladenen Stars,
sofern sie bereits angereist waren, ein Stelldichein. Doch
vorher gab eine Sprecherin vom renomierten New Yorker
Auktionshaus CHRISTIES bekannt, dass Paramount
anlässlich des 40-jährigen Jubiläums von Star Trek seine
Lager räumt und vom 5. – 7. Oktober 2006 alle noch
vorhandenen Original-Requisiten
(Kostüme, Modelle, etc.) der fünf TV-Serien und der
10 Kinofilme bei Christies versteigert.

Es steht zwar zu befürchten, dass nur die gut betuchten
Fans dort ein Sammlerstück ergattern können, aber wer
weiß, vielleicht ist ja auch das eine oder andere
Schnäppchen zu machen.
Die einzelnen Schauspieler waren bei der Pressekonferenz
ebenso wie bei der abendlichen Opening Ceremony
gut gelaunt und freuten sich auf ein angenehmes
Wochenende mit ihren Fans. Wie bereits erwähnt, das
Star-Aufgebot konnte sich sehen lassen.
Marc Singer, hier in Deutschland hauptsächlich bekannt durch
die 80er-Jahre SF-Serie „V – die außerirdischen Besucher
kommen“ erzählte den Fans von den Planungen des
Erfinders der Serie, Kenneth Johnson, eine neue Version von
„V“ zu produzieren. Marc trifft sich im Sommer mit ihm und
wird dann mehr erfahren. Vielleicht wird auch er wieder
dabei sein, sollte das Projekt voran gehen.

Claire Kramer, die in der fünften Staffel von „Buffy“ als
Göttin „Glory“ agierte, war bereits im letzten Jahr auf der
FedCon und es hat ihr so gut gefallen, dass sie dieses Jahr
erneut zusagte und wieder ihren Spaß hatte. Wer von Clare
nicht genug bekommen kann, sollte nach L.A. fliegen. Dort
hat ihr Ehemann einen Nightclub eröffnet und vielleicht
trifft man sie ja dort auch einmal bei einem Cocktail an.

Die aus dem ehemaligen Jugoslawien (Kroatien) stammende
Mira Furlan, allen SF-Fans bestens bekannt als
Minbari-Botschafterin Delenn aus dem TV-Epos „Babylon 5“
und aktuell in der J.J. Abrams Hit-Serie „Lost“ zu sehen,
beeindruckte durch ihre vielfältigen Sprachkenntnisse und
ihre warme, ehrliche Ausstrahlung.

Ihre „Babylon 5“-Schauspiel-Kollegin Claudia Christian, die
auch schon mehrfach auf der FedCon gastierte, hingegen
wusste durch Schlagfertigkeit und Witz zu punkten. Sie lebt
momentan in London, dreht eine Science Fiction-Persiflage
und schreibt an ihrem ersten „Babylon 5“-Roman, den sie
demnächst mit einer ausgiebigen Buchtour promoten wird.
Da ihre Familie mütterlicherseits aus Frankfurt kommt und
noch dort lebt, war es fast ein Heimspiel für Claudia, was
allerdings auch nicht verhindern konnte, dass sie sich auf
dem Weg durch Fulda hoffnungslos verirrte.

Auch von der „Buffy“-Spin-Off-Serie „Angel“ waren zwei
Gäste anwesend, die nicht nur interessante Panels boten,
sondern auch mit Gesang die Fans erfreuten. Während man
von Andy Hallett, der bei „Angel“ den grünhäutigen Dämon
Lorne spielte, seines Zeichens Leiter einer Karaoke-Bar,
Gesangseinlagen bereits aus der Serie gewohnt war, bewies
Christian Kane, der Angels Widersacher Lindsey McDonald,
Anwalt bei der teuflischen Anwaltskanzlei Wolfram & Hart
mimte, dass er seinem Kollegen gesangstechnisch in nichts
nachsteht. Kane hatte seine Band dabei und spielte mehrere
Konzerte, wobei der Evergreen „Sweet Home Alabama“
natürlich der beliebteste Song war.

Gary Jones & Dean Haglund sind zwar durch unterschiedliche
Serien in der SF-Szene bekannt geworden („Stargate SG-1
“ & „Akte X“), bildeten auf der FedCon XV aber ein
unschlagbares Duo, welches den Vergleich zu dem Ring*Con
Kult-Pärchen Mark Ferguson & Craig Parker nicht zu
scheuen brauchte. Ring*Con-Besucher wissen,
wovon die Rede ist.Beide Duos begeisterten ihre Fans mit
genial komischem Improvisationstheater, Comedy-Einlagen
und generell ansteckend guter Laune.

Haglund & Jones verkauften ihre erfolgreiche Show vom
Vorabend umgehend am nächsten Tag auf DVD, allerdings
nur in Verbindung mit einem Autogramm für 30 € (!), was
für eine gebrannte nackte Silberscheibe doch etwas happig
ist, wenn man kein gesteigertes Interesse an dem
Autogramm hatte. Schade, dass die DVD nicht separat
verkauft wurde, aber es gibt ja immer noch ebay….
Davon abgesehen hat man mit diesem Duo einen echten
Publikumshit an der Hand, die man für künftige FedCons
unbedingt wieder einladen sollte, da sie mit ihrem
Improvisationstheater und ihren Comedy-Einlagen
garantiert nie langweilig oder uninteressant werden,
wie manch andere Stars, die irgendwann schlicht nichts
neues mehr zu erzählen haben.
Ein weiteres Highlight der diesjährigen FedCon war die
bezaubernde Gigi Edgely, bekannt als Chiana aus der besten
SF-Serie aller Zeiten, „Farscape“, die das ganze
Wochenende sehr fannah, enthusiastisch

und fröhlich agierte. So wirkte sie neben ihren Panels bei
der Closing Ceremony Show und in der
Jury des Kostümwettbewerbs mit, wo sie von einem
Vampir angefallen wurde.
Als Überraschungsgast beehrte Patrick Kilpatrick die
FedCon XV. Der Schauspiel-Veteran hat in sämtlichen
Star Trek-Serien außer Classic mitgespielt und war auch
Gaststar in fast allen anderen bekannten und beliebten
SF-Serien von Akte X über Babylon 5 bis hin zum
Action-Thriller-Hit „24“. Er hat in seiner Karriere in über
100 Filmen (darunter auch „Minority Report“) und Serien
gespielt, meist den Bad Guy, der von den jeweiligen Helden i
ns Jenseits befördert wurde. Entsprechend viel hatte er zu
erzählen, daher war es besonders schade,
dass sein Panel nicht gerade gut besucht war.

Doch den Kern bildeten wie in den vergangenen Jahren
die Stars aus den verschiedenen Star Trek Serien. Von der
kürzlich eingestellten aktuellen Serie „Enterprise“ war Connor
Trinneer anwesend, der auch bereits zum zweiten Mal die
FedCon beehrte und die Fans mit Witz und

Natürlichkeit begeisterte. Ebenfalls aus „Enterprise“, konnte
Menina Fortunado die Fans mit Witz, Charme und
Tanzeinlagen begeistern.
Die junge Dame spielte eine leicht bekleidete grünhäutige
Orion-Sklavin in einer Episode der Serie.

Von „Star Trek: Voyager“ konnten die Veranstalter Robert
Beltran gewinnen, der den Chakotay mimte, und im
Gegensatz zu manch anderen kein Blatt vor den Mund nahm,
was die Probleme mit den zahlreichen schlechten Drehbüchern
bei dieser Serie anging, die mit dafür verantwortlich waren,
dass der Stern von Star Trek in den Augen des
Mainstream-Publikums immer weiter gesunken war.
Diese Ehrlichkeit war erfrischend. Dass er auch noch politisch
sehr aktiv ist und in den USA vehement gegen die
desaströse Politik der Bush-Regierung vorgeht, machte ihn
nur noch sympathischer. Er kannte sich sogar mit deutscher
Politik aus und meinte, die Entwickler des Hartz IV-Konzeptes
gehören geteert und gefedert. Wahre Worte....Jede Menge
augenzwinkernden Humor bewies er ebenfalls, da er auf
beinahe jede Frage, die ihm gestellt wurde,
mit einem flapsigen Spruch antwortete.

Von „Star Trek: Deep Space Nine“ waren Nicole DeBoer und
Cirroc Lofton nach Fulda gekommen, die in der Serie
respektive Ezri Dax und Jake Sisko verkörperten. Nicole war
niedlich und sympathisch wie schon auf der Expo-Trek und
Cirroc hatte ebenfalls viel zu erzählen.

Von „Star Trek: The Next Generation“ stattete
Gates McFadden („Dr. Beverly Crusher“) der FedCon
einen Wiederholungsbesuch ab. Auch sie war rundum
sympathisch und die ausgebildete Tänzerin begeisterte
das Publikum mit einer spontanen Steppeinlage.

Die beiden am ausgiebigsten gefeierten Gäste waren
jedoch ohne Zweifel Walter Koenig und George Takei alias
„Pavel Chekov“ und „Mr. Hikaru Sulu“ aus der Classic Serie.

Mit den beiden hatte die FedCon nicht nur zwei Ikonen der
Pionierserie im Angebot, sondern auch einen Blick zurück
in die eigene Vergangenheit getätigt, denn Walter Koenig
war seinerzeit der einzige Gaststar auf der allerersten FedCon
in Augsburg und George Takei gab sich bei der zweiten mit
Robin Curtis („Lt. Saavik“) die Ehre.

Die beiden hatten neben Anekdoten aus ihrer umtriebigen
Karriere auch höchst interessante Neuigkeiten für alle
Classic-Fans zu berichten. Walter Koenig hat seine Rolle als
Chekov noch einmal eingenommen, und zwar für die
Produktion einer neuen Star Trek-Episode.
Das besondere daran ist, dass es sich dabei um eine reine
Fan-Produktion handelt. „Star Trek New Voyages“ setzt dort
an, wo die Classic Serie aufgehört hat, also im vierten Jahr
der eigentlichen Fünf-Jahres Mission. Kirk, Spock und die
restliche Crew werden zwar von jungen Schauspielern
verkörpert und das in den ersten Episoden „Come What May“
und „In Harms Way“ auch sehr gut, aber in der aktuell
produzierten Episode übernimmt eben Walter Koenig seinen
angestammten Part. Die Story, geschrieben von Dorothy
C. Fontana, einer Autorin einiger der besten Drehbücher der
Classic-Serie, dreht sich selbstredend um Chekov als
zentralen Charakter und gibt Walter Koenig die Gelegenheit,
dem Charakter mehr Tiefe zu verleihen, als es in der
eigentlichen Serie je möglich war, wenn man den Trailer,
den er auf der Fedcon präsentierte, als Indikator nehmen kann.

Die „New Voyages“ sind der Platzhirsch unter den vielen
Fan-Produktionen, was Aufwand, Drehbuch und das ganze
Drumherum angeht. Und das Schöne ist, das Paramount
mit den Fanproduktionen kein Problem hat, solange die
Macher kein Geld damit verdienen, z. B. durch
DVD-Verkäufe oder so etwas. Daher kann man die Episoden
kostenlos von der Homepage www.newvoyages.com
herunterladen, was jedem Star Trek-Fan mit
Englischkenntnissen, der nach neuem Material
ausgehungert ist, nur ans Herz gelegt werden kann.
Koenig war von der Professionalität der Arbeitsweise der
Produzenten und Schauspieler restlos begeistert. Sogar
so sehr, dass er seinem Freund George Takei auch dazu
geraten hat, in einer Episode mitzuwirken. Takei sagte zu
und die Episode wird in der zweiten Jahreshälfte gedreht und
erscheint voraussichtlich im nächsten Jahr auf der Homepage,
während die Chekov-Episode nach der Post-Produktion
voraussichtlich im September online gestellt wird.
Takei ist auch überzeugt davon, dass es neues Star Trek
Material in irgendeiner Form immer geben wird, solange
es die engagierten Fans gibt.Richard Arnold war natürlich

auch wieder vor Ort, auch wenn er nicht wirklich viel Neues
von der Star Trek Front berichten konnte. Dazu begrüßte
man auch Tim Brazeal, der in den USA die Bewegung
" Save Enterprise " ins Leben rief, als Paramount die
Einstellung von Enterprise nach der 4.Staffel verkündete.

Neben den Gaststars, dem Kostümwettbewerb, der Stuntshow,
dem Video-Contest, der Modellbauausstellung, den
Autogrammstunden und den Panels gab es auch noch ein
paar Vorlesungen für Wissensdurstige. So erklärte

Dr. Hubert Zitt vor prall gefülltem Saal anschaulich mit einer
Prise Humor die Physik hinter Star Trek, sprich was
theoretisch und praktisch möglich ist und was nicht
(Transporter, Warp-Antrieb, etc.) und wie weit der
aktuelle Stand der Forschung ist und inwieweit die Forscher
von Star Trek beeinflusst und inspiriert sind.
Prof. Rainer Nagel setzte sich ebenso anschaulich mit dem
Umgang mit der Sprache bei Star Trek auseinander und
erklärte, warum der Universal-Übersetzer
gar nicht funktionieren kann....

Last but not least beleuchtete Alexandra Velten den
ägyptologischen Aspekt bei „Stargate SG-1“. Insgesamt
also wieder einmal ein vielseitiges und
umfangreiches Programm, welches die Veranstalter
vorbereitet hatten, um den Fans ein unvergessliches
Wochenende zu bieten, was ihnen auch gelungen sein dürfte.

Die Closing Ceremony hatte neben diversen Gesangs-und
Tanzeinlagen noch einige Kuriositäten zu bieten. So erschien
Patrick Kilpatrick im Bademantel und Boxershorts auf
der Bühne (!?), was aber von Nessie noch getoppt wurde,
der nur ein Badetuch vor seinem Bauch trug.
Letzterer hatte eine Wette verloren. Er wettete am Freitag,
dass wir es nicht schaffen, Samstag um 17:30 Uhr mit
mindestens 200 kostümierten Fans im Foyer zu versammeln,
die gemeinsam „Row, row, row your boat“ singen.

Kurz gesagt, es erschienen mehr als ausreichend Kostümierte
und sein Wetteinsatzwar, dass er bei der Closing nackt auf
die Bühne kommt und singt. Glücklicherweise blieb den
Zuschauern dieser Anblick dank des Badetuchs erspart, beim
Abgang von der Bühne sah man jedoch, dass er tatsächlich
unbekleidet war, als er sich umdrehte,
was Moderator Marc B. Lee zu dem Ausruf
„Oh my God! I’m blind!“ veranlasste... ?

Alles in allem eine gelungene Veranstaltung
in der neuen Location, zwar hier und da mit einigen
Kinderkrankheiten versehen, die zu beheben es im nächsten
Jahr allerdings keine Gelegenheit geben wird, da man ja
ins Maritim Bonn zurückkehrt, um den Fans an aller
Wirkungsstätte wieder ein unvergessliches Wochenende
mit ihren Stars, Professoren und Freunden zu bieten.
Die Vorfreude auf die FedCon 2007 kann beginnen!

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Text: Steve Palaser
Fotos: Lothar Kaesler
 

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