29. – 31. Oktober
Bonner Maritim-HotelEin unvergeßliches Wochenende in Mittelerde
Schon am Eingang wähnte man sich in MittelerdeVom 29.10. – 31.10. 2004 war es wieder soweit.
Die FedCon GmbH und die Deutsche Tolkiengesellschaft
luden zur nunmehr dritten Ring*Con ins Maritim-Hotel
in Bonn-Bad Godesberg und die Tolkien-Fans folgten dem
Ruf in Scharen.
Weit über 3.000 Con-Teilnehmer konnte man inklusive der
Tageskarten-Gäste verbuchen und das beweist, dass die
„Herr der Ringe“-Euphorie auch knapp ein Jahr, nach dem
der dritte und letzte Teil der Filmtrilogie von Peter Jackson
im Kino lief, noch ungebrochen ist.
„Herr der Ringe“ besteht ja auch aus mehr als „nur“ der
Film-Adaption.
Es ist schließlich das Buch von Professor J.R.R. Tolkien,
welches den Großteil der Besucher in den Bann gezogen
hatte und die lange auf eine Möglichkeit einer regelmäßigen
Zusammenkunft im großen Stil gewartet haben, um
gemeinsam dem Hobby zu frönen und neue Freunde
kennenzulernen.
Dass dies erst durch die erfolgreichen Filme möglich wurde,
ist ein positiver Seiteneffekt.
Die Ring*Con hat aber glücklicherweise ihre perfekte
Mischung, die wirklich jedes Interessengebiet der Fans
berücksichtigt, auch im dritten Jahr beibehalten.
Für die Freunde der Film-Trilogie gab es wieder einige
der Schauspieler zu bewundern, die man auf ihren Panels
mit Fragen löchern und sich während des Wochenendes
mit Autogrammen eindecken konnte.
Neben den beliebten Craig Parker und Mark Ferguson,
die seit der ersten Ring*Con dabei sind und fast schon
zum Inventar gehören, gab es mit Lawrence Makoare
einen weiteren Rückkehrer von der letztjährigen Ring*Con.
Doch auch die neuen Gäste wussten zu überzeugen.
Jörn und Jarl Benzon, die ebenso Elben spielten wie
Sandro Kopp, der einzige deutsche Schauspieler in
der Film-Trilogie, kamen beim Publikum an, ebenso
Paul Norell, der den König der Toten im dritten Teil
verkörperte.
WächterSmeagol konnte man für dieses Jahr noch nicht gewinnen,
aber dafür beehrte Deagol-Darsteller Thomas Robins, der
in Teil 3 Opfer des Ringes wurde, die Ring*Con 2004.
Doch sämtliche Nebendarsteller, die sehr sympathisch und
„down to Earth“ wirkten, wurden natürlich von den
anwesenden Hauptdarstellern in den Schatten gestellt.
Wie bereits im letzten Jahr mit John Rhys-Davies (Gimli)
konnte man auch in diesem Jahr wieder einen der neun
Gefährten verpflichten und zwar den Schotten Billy Boyd,
der den Hobbit Pippin spielte. Doch auch der König von
Rohan, Theoden, der bekanntlich eine wichtige Rolle in
der Trilogie spielt, fand seinen Weg nach Bonn.
Shakespeare-Schauspieler Bernard Hill gab dem Event
ein hohes Maß an Stil und High Class.
Die weiße Hand von Saruman findet überall RekrutenDie einzelnen Panels wiederzugeben, würde den Rahmen
dieses Beitrags bei weitem sprengen, zumal es im Internet
auch genug Seiten und Foren gibt, in denen dies geschieht.
Nur soviel.
Ausnahmslos alle Schauspieler wirkten sympathisch und
witzig, hatten ebenso wie die Fans ihren Spaß, auf der
Con und werden sich wohl auch noch lange daran erinnern.
Doch die Schauspieler waren bei weitem nicht das Einzige,
was die Fans zur Ring*Con trieb.
Auch nicht Moderator Marc B: Lee, obwohl dieser sich auch
nicht über eine mangelnde Beliebtheit bei den Fans
beklagen konnte.
Detailgetreue DioramenEs gab wie in den vergangenen Jahren auch wieder eine
Auswahl an Tolkien-Experten, die sich mit den unter-
schiedlichsten Themen rund um das Tolkien-Universum
beschäftigten.
Während Dr. Helmut W. Pesch sich mit dem 4. Zeitalter,
also der Zeit nach der Rückkehr des Königs, befasste,
erklärte Frank Weinreich, das Tolkien Mittelerde nicht
erfunden hat und lieferte auch Beweise dafür.
Friedhelm Schneidewind blickte hinter die Kulissen
und erzählte, wie es wirklich war.
Ein Highlight war das Panel von Dr. Rainer Nagel,
Friedhelm Schneidewind und Frank Weinreich, welches sich
mit dem Pro und Contra der Jackson-Verfilmung im
Vergleich zur Buchvorlage beschäftigte. Nagel vertrat den
Standpunkt, dass die Verfilmung gelungen war und der
Vorlage entsprach, Schneidewind hingegen, dem die
Filme zwar auch gefielen, äußerte sich dahingehend, dass
die Filme nicht Tolkiens Ansichten wiedergaben, sondern
eine neue, eigene Interpretation von Jackson seien.
Als prominentes Beispiel nannte er die Szene in Teil 3, als
Frodo Sam wegschickte, was im Buch nie passiert wäre
und der tolkienschen Aussage, das Freundschaft über alles
geht, widerspricht.
Bemerkenswerte Liebe zum DetailDazu kommen noch die ganzen vermeidbarenFlüchtigkeits-
fehler (z.B. jemand reitet mit einem weißen Pferd los,
kommt aber mit einem braunen an....), die den Filmgenuß
schmälern.
Die leidenschaftlich geführte Diskussion, in der auch das
Publikum mitmischen durfte, ging leider aufgrund des
engen Zeitplans viel zu schnell zu Ende und es bleibt zu
hoffen, dass die Diskussion im nächsten Jahr an gleicher
Stelle fortgesetzt wird.
Nagel erläuterte in einem späteren, ebenfalls sehr kurz-
weiligen Panel die Herkunft der Sprache der Reiter von
Rohan, welche auf dem Altenglischen basiert.
Professor Thomas Honegger beschäftigte sich mit dem
moralischen Kosmos Tolkiens und Marcel Bülles präsentierte
mit einem Augenzwinkern 17 Gründe, warum Tolkien-Fans
wirklich dumm sind, was in einer Diskussion über Toleranz
und Selbstironie unterschiedlicher Fangruppen und der
Darstellung in den Medien mündete.
Das Schachspiel für den "Herr der Ringe"-FanAlexandra Velten hielt einen hochinteressanten Vortrag über
den Soundtrack der Trilogie und wie viele Gedichte, Lieder
und Sprachen aus Tolkiens Buch darin vorkommen, was
von den meisten Hörern aber gar nicht registriert wird.
Daher nannte sie den Vortrag auch „Perlen vor die Säue“.
Oliver Bidlo brachte den Fans die mittelalterliche Zahlen-
symbolik nahe und Melinda Burnett berichtete von ihrer
Tolkien-Sammelleidenschaft.
Myk Jung, seines Zeichens Sänger von The Fair Sex, las wie
in jedem Jahr aus seinem Buch „Der Herr der Ohrringe“ vor,
eine von ihm selbst, der ein langjähriger Tolkien-Fan ist,
geschriebene herrliche Satire, deren trockener Humor dank
seiner genialen Leasart live besonders gut rüberkommt.
Myk Jung liest "Der Herr der Ohrringe"Dazu gab es noch unzählige Workshops, wie Christin
Barthelmies Tanzworkshop, bei dem man lernen konnte,
wie man als Hobbit, Elbe, Rohirrim oder Gondorianer tanzt
oder Workshops, in denen man erfährt, wie man Ketten-
hemden, Gewänder, Taschen oder Beutel herstellt, oder
elbishe und Rohan-Stiickereien anfertigt.
Desweiteren gab es während des gesamten Wochenendes
immer wieder Schwertkampf-Demonstrationen und
Elben-Prozessionen.
Man sollte meinen, das alles sei mehr als genug, um ein
Wochenende restlos auszufüllen, aber weit gefehlt.
Das Tüpfelchen auf dem i waren neben dem obligatorischen,
sehenswerten Kostümwettbewerb und der Party am Samstag-
abend die Live Bands, die in diesem Jahr bei der Ring*Con
aufspielten. Neben Eve & The Breeze und Schelmish, die
bereits in den vergangenen Jahren für die musikalische
Komponente der Veranstaltung sorgten, wurde das Line-Up
mit Battlelore und Glendalough auf vier Bands erweitert, mit
denen nahezu jeder Geschmack bedient wurde.
Zu den Waffen!Während Eve & the Breeze für die ruhigeren, getragenen
Klänge zuständig waren und die sympathischen Schelme
von Schelmish mit Dudelsäcken und Schalmeien bravourös
für mittelalterliche Party-Stimmung sorgten, gab es von den
skandinavischen Fantasy-Metallern von Battlelore mächtig
was auf die Ohren. Battlelores Texte und Outfits sind klar
von Tolkien inspiriert, wozu sie sich nicht nur offen
bekennen, sondern auch zu recht stolz darauf sind.
Das Zusammenspiel von aggressiven männlichen Vocals
und zarter weiblicher Elbenstimme vor dem Hintergrund
fordernder, aber melodiöser und epischer Gitarrenriffs,
ergibt auch eine sehens- und hörenswerte Mixtur, zu der
man auch prima moshen kann.
Last but not least wäre da noch Glendalough zu nennen,
die neben irischen Folk-Stücken auch noch für ein Highlight
sorgten, indem sie Annie Lennox’ „Into The West“ spielten,
welches beim emotionalen Finale der Filmtrilogie dafür
sorgte, dass den Fans die Tränen in den Augen standen.
Und man muß ihnen Lob und Anerkennung aussprechen,
denn die Cover Version war so dicht am Original, dass
man Annie Lennox’ Stimme nicht vermisste.
Aber auch damit waren die Angebote der Ring*Con noch
längst nicht ausgeschöpft. Es gab schließlich auch noch die
Kunstausstellung zu bewundern, im Händlerraum jede
Menge neue Sachen zu kaufen und an diversen Tischen
Card Games zu spielen, und Lagraffas Independent-Film-
Prouktion „Kriegerherzen“ wurde auch noch vorgestellt.
Schiff Ahoi!In einem Wort, es war ein Wochenende voller Abwechslung
und interessanter Ereignisse, das für jeden der über 3.000
Besucher und Besucherinnen etwas bot, so dass alle die Con
am Sonntag nach der Closing Ceremony zufrieden verliessen.
Die Vorfreude auf die nächste Auflage der Ring*Con zu der
Craig Parker und Mark Ferguson sich schon angekündigt
haben und zu der sich mit Sicherheit auch weder der eine
oder andere Gefährte einfinden wird, kann beginnen. Wenn
man das Konzept in dieser Form mit der Mixtur aus Schau-
spielern, Bands und Tolkien-Experten beibehält, wird die
Veranstaltung sicher für viele Jahre eine feste, beliebte und
gut besuchte Institution bleiben.
Allerdings gibt es bereits eine Veränderung zu vermelden,
findet die Ring*Con 2005 doch nicht mehr im bewährten
Maritim in Bonn, sondern in Fulda statt.
07.-09.10.2005 - ESPERANTO HOTEL FULDANähere Info und Anmeldemöglichkeit findet man auf der
offiziellen Homepage.
Abschliessend bleibt nur, dem Mann zu gedenken, ohne den
all dies nicht möglich wäre:
Auf den Professor!Impressionen der Veranstaltung
Fotospread oben: Schelmish unterhalten das Publikum
Battlelore rockt ab
Bernard Hill on Stage
Friedhelm Schneidewind
Frank Weinreich
Rainer Nagel
Sandro Kopp,
einziger deutscher Schauspieler in "Herr der Rnge"
cooles Design!
Zauberer und Elben
Ein Ork bedroht eine holde Maid
Myk liest immer noch.....
Hail to the King!
Marcel Bülles erzählt....
Nice, very nice.....
Boromir, oh Boromir...
Elben-Prozession
Glendalough im Einsatz
Ladies in Black and White
Beautifully Blue
Gandalf der Braune?! Hmm....
Long live Gondor!
Far right: Is she a Gothic Girl?
Hübsche junge Damen in schönen Kleidern
waren auf der Ring*Con keine Seltenheit
Gruppenbild mit Magier
Sauron - The Early Years
He's Dead, Jim!
Closing Ceremony
Craig Parker sagt "See you next year!"
Billy Boyd (Pippin) says goodbye
See ya next Year on Ring*Con 2005!Links:
fedcon
herr-der-ringe-film
theoneringBandlinks:
mykjung
battlelore
schelmish
glendalough
geocities/eve_and_the_breezeText: Steve Palaser
Fotos: Lothar KaeslernetMagazine.de