Ring*Con 2003

Vom 14. – 16. November fand im Bonner Maritim-Hotel,
dem bewährten Veranstaltungsort der FedCon ein Event
statt. Die Deutsche Tolkien Gesellschaft (DTG) e. V.
lud in Zusammenarbeit mit der FedCon GmbH zur zweiten
großen deutschen Convention rund um J.R.R. Tolkiens
Meisterwerk „Der Herr der Ringe“ und die aktuelle Kino-
Adaption von Peter Jackson ein. Neben diversen Schau-
spielern aus der Verfilmung waren auch Tolkien-Experten,
Mittelalterbands und Spielefans anwesend. Dieser Bericht
soll denjenigen, die das Wochenende nicht vor Ort verbracht
haben, vermitteln, was ihnen entgangen ist und denjenigen,
die dort waren, Gelegenheit geben die Veranstaltung noch
einmal Revue passieren zu lassen.


 Welcher "Herr der Ringe"-Fan möchte nicht gern diesen
                            Wagen besitzen?

In ihrer zweiten Auflage hatte die Ring*Con viele Steige-
rungen im Vergleich zur Premiere im Vorjahr zu vermelden.
Es gab mehr Schauspieler aus der Film-Trilogie, mehr
Tolkien-Experten, die den interessierten Con-Besucher
mit wissenschaftlichen Vorträgen über das literarische
Werk von J.R.R. Tolkien versorgten und ein gestiegenes
Interesse der Medien.


Die Schauspieler posieren auf der Pressekonferenz
(v. l. n. r.: Craig Parker, Mark Ferguson, Sala Baker,
Nathaniel Lees, Lawrence Makoare, Jörn Benzon,
John Leigh, Bruce Hopkins)


                C. Parker, M. Ferguson und S. Baker


        Nathaniel Lees, Lawrence Makoare, Jörn Benzon


        Lawrence Makoare, Jörn Benzon und John Leigh

Infolge dieser Fakten und einer durchweg guten Mundpropa-
ganda konnte die Anzahl der zahlenden Con-Besucher auch
fast verdoppelt werden. War man im letzten Jahr schon von
den 1.500 Con-Teilnehmern überwältigt, so tummelten sich
2003 beinahe 3.000 Elben, Orks und Hobbits im Maritim.
Kaum im Hotel eingetroffen, lief einem schon die eine oder
andere Elbe über den Weg.


                               Ein Nazgul!!!!


                           Gollum on Tour!


                           Mittelerde in Bonn


                               Mork, der Ork


                                Zwergenaufstand!


                    Elben, wohin das Auge blickt....


                        noch mehr Elben....

Die gesamten Highlights des Wochenendes zu schildern,
ist unmöglich, da das Programm so vielschichtig und dicht
gestaffelt war, dass man gar nicht alles mitbekommen
konnte, was aber auch ganz praktisch war, da sich die
3.000 Leute so wenigstens über den gesamten Con-Bereich
verteilten.


                Lagebesprechung am Wegweiser

Während die einen lieber die Schauspieler auf der Haupt-
bühne mit Fragen zu den Dreharbeiten und sonstigen
Anekdoten löcherten, lauschten die anderen lieber den
Vorträgen der Tolkien-Experten, wie zum Beispiel dem
des Sprachwissenschaftlers und Tolkien-Experten Helmut
W. Pesch über die Elbenschriften.


                    Elben und moderne Technik...

An dieser Stelle die Inhalte dieses oder der anderen Vorträge
wiederzugeben, würde bei weitem den Rahmen sprengen,
daher nur soviel: Tolkien war zwar ein Experte auf dem
Gebiet der Sprachen, aber es ist dennoch mehr als bewun-
dernswert, mit welcher Liebe zum Detail er die Sprachen
der Elben, Zwerge, Menschen etc. entwickelt hat.
Herr Pesch sprach auch in der Elfensprache und zeigte damit
noch einmal sehr anschaulich, wie schön diese Sprache für
das menschliche Gehör klingt.
Die anderen, teils in englischer, teils in deutscher Sprache
gehaltenen Vorträge waren ebenfalls sehr aufschlußreich für
jeden, der sich intensiver mit Tolkiens Werken beschäftigen
möchte.
Zu den wissenschaftlichen Vorträgen kamen in diesem Jahr
auch noch Lesungen von pfiffigen "Herr der Ringe"-Satiren
wie z. B. "Der Herr der Ohrringe" von Myk Jung, dem
Sänger der Band "The Fair Sex" oder "Der politisch
korrekte Herr der Ringe" von Frank Weinreich, in dem
Gandalf den Ring unbedingt im Fundbüro von Gondor ab-
geben will und in dem die Frauen eine deutlich ausge-
dehnter Rolle spielen.
Für jeden, der an der Thematik interessiert ist, sei auf die
Homepage von Herrn Weinreich hingewiesen:
www.polyoinos.de


            John Leigh und Bruce Hopkins on Stage


                        Moderator Marc B. Lee


                        "Eve and the Breeze"

Bei den Schauspielern, die bis auf John Rhys-Davies alle aus
Neuseeland kamen, gab es zwei Rückkehrer, die schon im
letzten Jahr dabei waren und die Herzen des überwiegend
weiblichen Publikums im Sturm eroberten. Craig Parker,
der in "Die zwei Türme" als Elb Haldir bei der Schlacht um
Helms Klamm das Zeitliche segnet und Mark Ferguson, der
im „Herrn der Ringe“ nicht nur den Elfenkönig Gil-Galad
(zu sehen in der Einleitungsequenz von "Die Gefährten")
sondern auch den Hexenkönig der Nazgul spielt, wurden
vom Publikum  begeistert gefeiert, wie man es sonst nur
von Popstars gewohnt ist. Kein Wunder,  zeichneten die
beiden sich im letzten Jahr schon durch Spontanität,
Wortwitz und allgemein sehr sympathische Art aus.
Das die Panels als „bewährte“ Frage/Antwort-Sessions
ablaufen sollten, ließ zwar schon schlimmste Befürch-
tungen aufkommen, da man von diversen Star Trek
Conventions teilweise peinliche Fragen gewohnt ist,
aber glücklicherweise zeichneten sich die Ring-Con
Besucher durch ein generell höheres Niveau aus, was
auch die Schauspieler, denen man einiges über Con-
ventions erzählt hat, bemerkten.
Parker und Ferguson beantworteten alle Fragen so
gut sie konnten, und wurden nach ihrem Auftritt
mindestens ebenso frenetisch gefeiert wie zur Begrüßung.


                    Die Veranstalter der Ring*Con
    (v.l.n.r.: Marcel Bülles, Dirk Bartholomä, Stefan Servos)


                       Die Tolkien-Experten


                    noch mehr Experten...


                    Ring*Con Veteran Nummer 1:
                            Mark Ferguson

Um 19:00 Uhr fand die Opening Ceremony statt, die wie
von der FedCon gewohnt, von Marc B. Lee moderiert
wurde. Alle Schauspieler und Experten wurden auf der
Bühne vorgestellt und von dem fantastisch aufgelegtem
Publikum gefeiert.


        Ferguson und Parker beim Herumalbern

Der Samstag ist ja erfahrungsgemäß der längste Tag
einer Convention. Dies war auch bei der RingConnicht
anders. Schon um 9:30 Uhr begann das Programm in
der bewährten Mischung. Mittags fand dann auch die
erste große Autogrammstunde statt, während am
Abend dann ein Highlight auf das andere folgte.
Tolkien-Experte Friedhelm Schneidewind entkräftete
in seinem Vortrag "Rassismus in Tolkiens Werk" die
immer wieder von unwissenden in den Raum gestellten
Vorwürfe, Tolkien sei ein Rassist gewesen.
Um 19:00 Uhr hatte dann einer der neun Gefährten
seinen ersten Auftritt auf der RingCon. Der Waliser
John Rhys-Davies, der mit seiner beachtlichen
Körpergröße von 1,96 m ausgerechnet den Zwerg
Gimli verkörperte, dürfte vielen auch als "Sallah"
aus der "Indiana Jones"-Trilogie bekannt sein.
Ursprünglich schon zur ersten RingCon eingeladen,
verhinderte damals ein tragischer Unfall am Set
eines Filmes sein Erscheinen und man konnte
sehen, dass er immer noch Rückenprobleme
hatte.
Der beliebte Schauspieler zog das Publikum mit
seiner bloßen Präsenz und seiner Ausstrahlung in
den Bann. Sein Humor und seine tiefgreifenden
Gedanken zu den unterschiedlichsten Themen
trugen auch dazu bei, dass das Publikum beinahe
in Ehrfurcht erstarrte.
Der darauffolgende obligatorische Kostümwettbewerb,
bei dem einige Schauspieler die Jury bildeten, war
okay, es hat auch fast jeder Teilnehmer einen Preis
bekommen. Herausragend waren jedoch die Sieger,
die einen Ent und ein paar Orks darstellten, deren
Dialog in einer Hommage an Monty Python endete
und den Saal zum Toben brachte.
Während die Jury sich zur Beratung zurückzog, trug
man dem hohen Frauenanteil im Publikum Rechnung
und veranstaltete eine Fashion Show, bei der die Elben
ihre selbstgeschneiderten Kleider präsentierten und
erklärten, welche Menge welchen Stoffes sie dafür
verwendet hatten.
Der Samstagabend klang mit einer großen Con-Party
aus, bei der zunächst die Mittelalterband "Schelmish"
einheizte und bis in die frühen Morgenstunden gefeiert
wurde.
Am letzten Tag der Con machte sich bemerkbar der
Con-Blues breit und man bedauerte allenthalben, das
die Veranstaltung so schnell vorbei war. Doch man
machte aus der Not eine Tugend und feierte die Ver-
anstalter, Tolkien-Experten und Schauspieler bei der
gelungenen Closing-Ceremony um so frenetischer.

Fazit

Die  Ring-Con 2003 kann man ohne Übertreibung
erneut als rundum gelungen bezeichnen. Die  Fans
waren begeistert. Das Faszinierende war, dass es
für den Großteil der Fans die erste Convention
überhaupt war.
Die Stars waren auch begeistert und das Konzept,
Schauspieler (Guest Panels) mit Vorträgen von
Tolkien-Experten und Tabletop Games zu mischen
ist voll aufgegangen, da hier für jeden etwas vor-
handen war.
Nicht zu vergessen dabei auch die Mittelalterbands
Eve and the Breeze“ und „Schelmish“ die die Fans
regelmäßig mit Live-Auftritten beglückten und somit
ebenso für die perfekte Atmosphäre beitrugen wie
die Ritter! Außerdem wurde die Independent-Pro-
duktion „Kriegerherzen“  oder sich mit hübschen
Amazonen am Atari-Stand fotografieren zu lassen.
Nicht zu vergessen die Hobbits, Elben,Orks und
anderen Gestalten, die auf der Con anwesend
waren.
Wer  die zweite Auflage verpasst hat, kann
nächstes Jahr versäumtes nachholen und mit
dafür sorgen, dass die 3. Ring-Con vom 29. -
31.10. 2004 die zweite in allen Belangen noch
übertrifft, was zugegebenermaßen schwierig
werden dürfte, da die Messlatte in diesem Jahr
sehr hoch angelegt wurde!

Text: Steve Palaser
Fotos: Lothar Kaesler

www.ringcon.de

Weitere Impressionen:


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


                               Schelmish


 


 


 


 


 


 


 


 


 
 

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